Lebensläufe und Alterssicherung im Wandel

Das Berliner Forschungsnetzwerk aus DZA, SOEP und DRV-Bund startet ein gemeinsames Forschungsprojekt zur zukünftigen Alterssicherung der Babyboomer-Generation.

Die Biografien dieser Generation sind durch zunehmende Pluralisierung und Inhomogenität gekennzeichnet und stellen die Alterssicherung vor neue Herausforderungen. Das Projekt ist Teil der Forschungsinitiative „Perspektiven des Alterns“ der VolkswagenStiftung.

Geburtskohorten, deren Mitglieder sich derzeit im mittleren Erwachsenenalter befinden, unterscheiden sich durch die Vielgestaltigkeit ihrer Familien-, Bildungs- und Erwerbsbiografien deutlich von jenen der heutigen Ruheständler. Dies kann gravierende Folgen für ihre Absicherung im Alter haben. Zudem werden bereits beschlossene Reformen der Alterssicherung erst künftig ihre Wirkung entfalten. Wie wird die Lebens- und Einkommenssituation im Ruhestand zukünftig aussehen und wie muss die Alterssicherung gestaltet werden, damit auch in Zukunft ältere Menschen im Ruhestand hinreichend abgesichert sind?

Nach Lösungen für dieses wichtige gesellschaftliche Problem suchen das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA), die Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin und die Deutsche Rentenversicherung-Bund (DRV-Bund), die sich eigens zu einem neuen Forschungsnetzwerk zusammengeschlossen haben. Im Zentrum ihres gemeinsamen Forschungsprojekts „Lebensläufe und Alterssicherung im Wandel“ stehen nicht-traditionale Lebensläufe, die in ihrer Pluralität und Inhomogenität eine Herausforderung des Alterssicherungssystems darstellen.

Drei empirische Fragen werden schwerpunktmäßig bearbeitet. (a) In welchem Ausmaß sind die Lebensläufe der heute im mittleren Alter stehenden Geburtskohorten durch zunehmende Pluralisierung und Inhomogenität gekennzeichnet? (b) Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen der Lebensläufe auf die Lebenssituationen künftiger Generationen alter Menschen, und zwar insbesondere auf die materielle Absicherung durch gesetzliche, betriebliche und private Formen der Alterssicherung? (c) Wie soll die Alterssicherung weiterentwickelt werden, um auch nicht-traditionale Formen von Lebensläufen in Zukunft hinreichend abzusichern?

Um diese Fragen zu beantworten, werden die drei kooperierenden Institutionen DZA, SOEP und DRV-Bund die von ihnen bereitgestellten Längsschnitt-Datensätze (insbesondere Versichertenkontenstichprobe, Sozio-oekonomisches Panel, Deutscher Alterssurvey) mit innovativer Methodik kombinieren und zielbezogen interdisziplinär auswerten. Durch das Zusammenführen von ganz unterschiedlichen Datenquellen (Register- und Surveydaten) kann das Aussagespektrum zu Fragen der Altersvorsorge entscheidend erweitert werden.

Zum Team der beteiligten Wissenschaftler gehören: Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer, Dr. Andreas Motel-Klingebiel, Dr. Laura Romeu Gordo (DZA); Prof. Dr. Gert G. Wagner, PD Dr. Joachim R. Frick, Dr. Markus M. Grabka (SOEP); Tatjana Mika, Uwe G. Rehfeld, Dr. Jürgen Ehler, Brigitte Loose, Anika Rasner, Dr. Michael Stegmann (DRV-Bund)

Das Projekt wird als Teil der Forschungsinitiative „Perspektiven des Alterns“ der VolkswagenStiftung mit 388.900 Euro gefördert. Die Forschungsinitiative umfasst insgesamt 12 Projekte, an denen Wissenschaftler aus insgesamt 17 Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt sind.

Kontaktadresse
Dr. Andreas Motel-Klingebiel
Leiter Forschung und stellv. Institutsleiter
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Manfred-von-Richthofen-Str. 2
D-12101 Berlin
Tel ++49 (0)30 260740-77
Fax ++49 (0)30 7854350
Email andreas.motel-klingebiel@dza.de

Media Contact

Dr. Peter Zeman idw

Weitere Informationen:

http://www.dza.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer