ERC Starting Grant für Prof. Andreas Fery, Universität Bayreuth

Sein Forschungsvorhaben METAMECH ist jetzt für die nächsten fünf Jahre zur Förderung durch einen ERC Starting Grant empfohlen worden. Die Fördersumme von knapp 1,5 Mio. Euro ermöglicht ihm den Aufbau einer Forschungsgruppe auf einem vielversprechenden Forschungsfeld, das noch vor wenigen Jahren als eher kurioses Randgebiet der Optik galt.

Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen künstlich hergestellte Materialien, die es möglich machen, Lichtwellen in einer völlig neuartigen Weise zu steuern. Für diese sogenannten Metamaterialien ist eine ungewöhnliche Struktur charakteristisch. Normalerweise bestimmen Moleküle und deren jeweilige Anordnung unmittelbar die optischen Eigenschaften eines Materials. Bei Metamaterialien hingegen bilden Nanopartikel mit exakt definierten Eigenschaften eine Feinstruktur, die über die Wechselwirkungen des Materials mit Lichtwellen entscheidet.

Bislang sind für die Herstellung solcher Metamaterialien sehr teure und nur auf sehr kleine Flächen anwendbare lithographische Verfahren eingesetzt worden. Die Bauteile, die dabei entstanden sind, bewegen sich in einer Größenordnung zwischen 10 und 100 Mikrometern – was für die meisten technologischen Anwendungen unattraktiv ist und auch die Untersuchung sehr schwierig macht. Andreas Fery und sein Team verfolgen daher einen anderen Plan. Mit einem in Bayreuth entwickelten Verfahren wollen sie Schichten herstellen, die von präzise angelegten Falten durchzogen sind. In diese Strukturen ordnen sich anschließend kolloidale Partikel ein. Die Selbstorganisation dieser Nanopartikel verläuft infolge der Falten nicht zufällig, sondern kontrolliert. So können per Design die resultierenden optischen Eigenschaften der Metamaterialien festgelegt werden. Sind die Nanopartikel in einer geeigneten Weise angeordnet, ist es möglich, die elektrische und magnetische Antwort des Materials auf einfallendes Licht zu steuern.

Für Metamaterialien hat die Forschung bereits verschiedene bahnbrechende Eigenschaften nachgewiesen. So kann es beispielsweise Materialien geben, die einen negativen Brechungsindex oder lateral variable optische Konstanten haben. Die potenziellen Anwendungen reichen von der Sensorik über die Informationstechnologie bis zu neuen Mikroskopen, die die herkömmlichen Auflösungsbeschränkungen für Lichtmikroskope umgehen.

„Es ist für die Zukunft dieses Forschungsfeldes ganz entscheidend, Ansätze zu finden, die die großflächige Herstellung von Metamaterialien erlauben. Wenn uns dies gelingt, stoßen wir die Tür zu einer spannenden Materialklasse auf, die unser Verständnis von Optik revolutionieren und völlig neue Anwendungen erschließen könnte“, erklärt Prof. Dr. Andreas Fery. „Das Forschungsumfeld an der Universität Bayreuth, insbesondere die Zusammenarbeit im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 840 'Von partikulären Nanosystemen zur Mesotechnologie' und des Profilfelds Polymer- und Kolloidforschung, bietet uns dazu ideale Bedingungen.“

Zur Person:

Prof. Dr. Andreas Fery (40) hat seit 2008 den Lehrstuhl für Physikalische Chemie II an der Universität Bayreuth inne. Zudem ist er seit 2009 Geschäftsführender Direktor des Bayreuther Zentrums für Kolloide und Grenzflächen (BZKG), eines interdisziplinären Forschungszentrums auf dem Bayreuther Campus. Habilitation und Promotion absolvierte er am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm / Potsdam, nachdem er sein Physikstudium an der Universität Konstanz mit dem Diplom abgeschlossen hatte. 2005 erhielt Andreas Fery den Richard-Zsigmondy-Preis der Deutschen Kolloidgesellschaft.

Kontaktadresse:

Prof. Dr. Andreas Fery
Lehrstuhl Physikalische Chemie II
Universität Bayreuth
D-95540 Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 55 2753
E-Mail: andreas.fery@uni-bayreuth.de

Media Contact

Christian Wißler Universität Bayreuth

Weitere Informationen:

http://www.uni-bayreuth.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Biomarker für Therapie-Erfolg bei Tumorerkrankung im Knochenmark identifiziert

Hochrangige klinische Studie zu CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom. Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als wirkungsvolle Behandlung verschiedener hämatologischer Krebserkrankungen etabliert. Doch nicht bei allen Erkrankten schlägt die Therapie gleich gut an….

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Partner & Förderer