Psychologen testen die Beanspruchung von Autofahrern

Deutsch-schwedische Verkehrsstudie soll Navigationssysteme noch sicherer machen

Immer mehr Fahrzeuge sind heute mit Navigationssystemen ausgestattet. Mit deren Hilfe wird der Fahrer über ein Display und eine Sprachausgabe möglichst schnell und ohne Stau zum Ziel geführt. Doch diese Systeme können auch Probleme bereiten. Da der Fahrer nicht nur auf das Fahrgeschehen sondern auch auf die Signale im Auto reagieren muss, kommen auf ihn neue Anforderungen zu. Wissenschaftler sprechen von einer „kognitiven Zusatzbelastung“. Um der zu begegnen, werden Navigationssysteme immer kritischer unter die Lupe genommen. Dabei reicht die isolierte Betrachtung dieser Systeme nicht aus. Nun kommen auch die Methoden zur Erfassung der mentalen und visuellen Fahrerbeanspruchung bei der Nutzung von Informationssystemen auf den Prüfstand. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen und des schwedischen Straßen- und Verkehrsinstituts werden Methoden zur Erfassung der Fahrerbeanspruchung in einem Fahrversuch parallel in beiden Ländern untersucht. In Linköping (Schweden) und in Chemnitz nehmen daran bis zum 15. Februar 2002 jeweils 40 erfahrene und ortskundige Taxifahrer teil. Jeder Proband fährt etwa eine Stunde geleitet von einem Navigationssystem und passiert dabei einfache und komplexe Streckenabschnitte.

Wissenschaftler des Chemnitzer Instituts für Psychologie, die in Deutschland die Studie leiten, überprüfen dabei mit Hilfe eines mit Mess- und Videotechnik ausgestatteten BMW gleichzeitig mehrere Methoden zur Erfassung der Fahrerbeanspruchung: Beispielsweise führen sie physiologische Messungen durch und untersuchen die Schwankung der Herzrate und die galvanischen Hautreaktionen des Fahrers in Abhängigkeit von der Komplexität der Streckenführung. Parallel dazu wird das Fahrverhalten beobachtet, etwa Lenkausschläge oder das Blickverhalten analysiert. Um Belastungsgrenzen zu ermitteln, wird den Taxifahrern außerdem eine visuelle Zusatzaufgabe gestellt: Sie müssen möglichst schnell und ohne Aussetzer Lichtsignale, die links außen in die Windschutzscheibe projiziert werden, erkennen und das Wahrnehmen dieser Signale per Knopfdruck bestätigen.

Aus all den umfangreichen Messergebnissen und Aufzeichnungen wollen die Forscher aus Linköping und Chemnitz mögliche Schwachstellen in den Methoden zur Erfassung der Fahrerbeanspruchung aufdecken und Vorschläge zur Verbesserung dieser Methoden erarbeiten, denn nur so lässt sich letztendlich die Sicherheit von Navigationssystemen erhöhen.

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Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressemitteilungen

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de

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