Eine Million Euro bis zur Serienreife: Neuer Transferbereich der DFG startet

Derartige Hohlwellen, die hier im Schnitt zu sehen sind, lassen sich durch das Bohrungsdrücken in einem Arbeitsgang fertigen. Foto: IWU/Ines Escherich

Transferbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU gegründet – bis 2007 soll sich das Bohrungsdrücken als neuartige Umformtechnologie in der Praxis durchsetzen

Was Wissenschaftler heute erforschen, sollte von uns morgen oder übermorgen im Alltag nutzbar sein. Jedoch scheitern Forschungsprojekte mitunter an der Überführung der Ergebnisse in die Praxis. Anders an der Technischen Universität Chemnitz: Hier nimmt ein Transferbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am 1. Juli 2004 seine Arbeit auf. Ziel dieses Vorhabens ist, die wissenschaftlichen Leistungen des ersten Sonderforschungsbereiches (SFB) der TU Chemnitz auf dem Gebiet des Maschinenbaus zur Serienreife zu bringen. Dafür stellt die DFG bis 2007 über eine Million Euro zur Verfügung.

Um die Ergebnisse des seit 1995 laufenden SFB 283 „Prozessketten der Massivumformung unter Aspekten der Produktivität und der Umweltverträglichkeit“ für die Industrie nutzbar zu machen, wird dieser Anfang Juli in den Transferbereich 50 „Applikation der Maschinensysteme und Umsetzung der Prozesskette Bohrungsdrücken/Querwalzen“ überführt. Im Mittelpunkt steht dabei die neuartige Umformtechnologie des Bohrungsdrückens, mit der beispielsweise Hohlwellen hergestellt werden können. Insbesondere für den Fahrzeugbau ist das Bohrungsdrücken eine wichtige Zukunftstechnologie, da sie die Kosten und den Materialeinsatz im Vergleich zu den herkömmlichen spanenden Verfahren, mit der heute massive Wellen produziert werden, um bis zu 80 Prozent reduziert.

„Dieser Transferbereich ist für Chemnitz ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum produktionstechnischen Zentrum Mitteldeutschlands“, freut sich Prof. Dr. Reimund Neugebauer, der Sprecher des SFB 283 und ab Juli des DFG-Transferbereichs 50 ist. An der TU Chemnitz hat Prof. Neugebauer die Professur Werkzeugmaschinen inne und leitet zudem das in Chemnitz ansässige Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU.

Neben der Grundlagenforschung haben die Wissenschaftler der Chemnitzer Uni und des Fraunhofer-Institutes IWU bereits gemeinsam mit dem Chemnitzer Maschinenbau-Unternehmen Niles Simmons Industrieanlagen GmbH den Prototypen einer Maschine zum Bohrungsdrücken gebaut. Um eine Serienfertigung zu erreichen, wird in den kommenden drei Jahren die Prozesskette weiterentwickelt. Darüber hinaus sind neue Berechnungen anzustellen und Steuerungsfragen zu klären. Zu diesem Zweck kommt auch das moderne „Virtual Reality Center Production Engineering“ der TU Chemnitz zum Einsatz.

Auf Grund des großen Potenzials des Bohrungsdrückens konnten bereits bedeutende Kooperationspartner aus der Wirtschaft gewonnen werden, darunter Unternehmen wie Buderus AG aus Wetzlar und Hirschvogel Umformtechnik GmbH aus Denklingen. Prof. Neugebauer: „Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft waren besonders angetan von der beispielhaften Nachwuchsförderung und der damit verbundenen positiven internationalen Ausstrahlung, die der TU Chemnitz durch den zu Ende gehenden Sonderforschungsbereich und den neuen Transferbereich zuteil wird.“

Weitere Informationen gibt Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Professor Werkzeugmaschinen der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 531 – 80 68, und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Hartmut Dube unter Telefon (03 71) 5 31 – 22 58 oder per E-Mail wzm@mb.tu-chemnitz.de.

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Mario Steinebach idw

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