Stress als möglicher Auslöser für Essstörungen: Gesunde Frauen für Kontrollgruppe gesucht

Dem Ausbruch einer Essstörung gehen oft belastende Ereignisse voraus. Diese Tatsache und die Erkenntnis, dass Essstörungen häufig mit einer veränderten Stressreaktion einhergehen, ist Anlass für eine groß angelegte Studie zu „Veränderungen der Stressreaktivität, von Immunparametern und kognitiven Funktionen bei Frauen mit Essstörungen“, die die Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität in Kooperation mit der Christoph-Dornier Klinik für Psychotherapie in Münster und der Brandeis University in Waltham (USA) durchführt.

Die Forscher suchen dafür körperlich und psychisch gesunde Frauen zwischen 16 und 45 Jahren, vorzugweise nicht hormonell verhütend (z. B. keine Einnahme der Pille). Die Teilnahme an der Kontrollgruppe der Studie wird mit 50 Euro honoriert. Interessentinnen können eine E-Mail schreiben an Vpn_2011@gmx.de oder sich telefonisch melden unter 0234/32-29234 oder 0177/7384251.

Ursachen verstehen, Therapie verbessern

Die Ergebnisse der Studie sollen helfen, die Ursachen von Essstörungen wie Magersucht (Anorexie) und Ess-Brechsucht (Bulimie) besser zu verstehen und auf dieser Grundlage therapeutische Verfahren zu verbessern. Um für Essstörungen bedeutsame Veränderungen durch Stress zu identifizieren, vergleichen die Forscher die Daten von essgestörten Patientinnen mit Daten von gesunden Frauen. Die Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe durchlaufen zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von vier Wochen eine wissenschaftlich evaluierte, psychosoziale Belastungssituation, die einem Bewerbungsgespräch ähnelt.

Stresshormone im Speichel

An beiden Untersuchungstagen wird zudem mittels mehrerer Speichelproben die Konzentration von Stresshormonen im Körper der Probandinnen bestimmt. Zwischen den beiden Untersuchungstagen sammeln die Teilnehmerinnen an sechs Tagen selbst je zwei Speichelproben. Alle Speichelproben werden nach Analyse der Stresshormone vernichtet. Daneben werden computerunterstützt Veränderungen von Gedächtnisleistung und Stimmung aufgezeichnet sowie die Veränderungen bestimmter Immunwerte im Blut bestimmt. „Dazu entnehmen wir den Probandinnen an beiden Untersuchungstagen vor und nach der Belastungssituation winzige Tropfen Blut – wie beim Zuckertest“, erklärt Wiebke Buschermöhle, die als Wissenschaftlerin an der Studie beteiligt ist. Das Projekt wird durch das Rektorat der RUB im Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gefördert.

Weitere Informationen

Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Serkan Het, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-29234, E-Mail: Serkan.Het@rub.de;
Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Oliver T. Wolf, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, E-Mail: Oliver.t.Wolf@rub.de;
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Silja Vocks, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, E-Mail: Silja.Vocks@rub.de;

B. Sc. Wiebke Buschermöhle, E-Mail: Vpn_2011@gmx.de

Redaktion: Meike Drießen

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer