Neue Therapie: Ärzte wollen allergische Reaktionen mit kleinsten Mengen Allergie auslösender Nahrung stoppen

Mit einer langsamen Gewöhnung des Körpers an Allergie auslösende Substanzen erprobt das Universitäts AllergieCentrum (UAC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus eine neue Behandlungsmethode für Patienten, die unter einer Nahrungsmittelallergie leiden.

Die ins UAC eingebundenen Allergieexperten der Uni-Kinderklinik beteiligen sich dabei an einer Studie des Allergiezentrums der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Für dieses wissenschaftliche Projekt werden noch Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 18 Jahren gesucht, die allergisch auf Erdnüsse reagieren.

„Erdnussallergiker haben es aufgrund der Verbreitung von Erdnussspuren in verarbeiteter Nahrung besonders schwer. Die Lebensmittel sind oft ungenügend deklariert. So passiert es häufig, dass Allergiker diese Spuren ungewollt aufnehmen“, sagt Dr. Katja Nemat, Fachärztin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dresdner Uniklinikums.

Die einzige Behandlung, die es momentan für diese Form der Nahungsmittelallergie gibt, ist das strikte Meiden von Erdnüssen. Bereits geringe Mengen, die ungewollt gegessen werden, können zu schweren allergischen Reaktionen führen. Die sind unter anderem Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Nesselsucht oder Atembeschwerden. Manchmal reagiert der Körper so heftig, dass die Patienten das Bewusstsein verlieren – der so genannte anaphylaktische Schock.

Die jetzt unter anderem in Berlin und Dresden wissenschaftlich erprobte Behandlungsmethode ist die so genannte orale Immuntherapie, deren Wirksamkeit bereits in Pilotstudien nachgewiesen wurde. Bei dieser Therapie erhalten Kinder und Jugendliche mit Erdnussallergie täglich kleinste Erdnuss-Mengen. Jeweils nach zwei Wochen wird die Dosis gesteigert. Ziel ist es, dass Patienten die Menge einer Erdnuss vertragen. „Damit sind die betroffenen Kinder und Jungendlichen vor dem versehentlichen Verzehr von Erdnüssen geschützt“, berichtet Dr. Katja Nemat.

In Europa leiden zehn bis 25 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelallergien. Allein ein bis zwei Prozent aller Kinder reagieren allergisch auf Erdnüsse in der Nahrung. Oft reichen schon Spuren davon – etwa in Schokolade – um bei den Patienten allergische Reaktionen auszulösen.

Kontakt für Patienten und Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts AllergieCentrum
Dr. Katja Nemat, Funktions-Oberärztin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Tel. 0351/ 4 58 20 73
E-Mail: katja.nemat@uniklinikum-dresden.de
http://www.uniklinikum-dresden.de/uac
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Allergie-Centrum
Dr. Katharina Blümchen, Fachärztin an der Klinik für Pädiatrie
Tel. 030/ 450 566 037
E-Mail: erdnussallergie-studie@charite.de
http://www.charite-ppi.de

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Holger Ostermeyer idw

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