Krebs in Deutschland

Der wesentliche Grund für den Anstieg ist die zunehmende Zahl älterer Menschen, da die meisten Krebserkrankungen in höherem Alter auftreten. Hinzu kommt ein erwarteter Anstieg beim Brustkrebs in der ersten Phase des bundesweiten Mammographie-Screening-Programms.

Brustkrebs macht bei den Frauen etwa ein Drittel aller Fälle aus, bei den Männern ist Prostatakrebs mit einem Anteil von etwa 25% nach wie vor die häufigste Krebsart. Hochgerechnet auf 2012 leben in Deutschland etwa 1,4 Millionen Menschen, bei denen die Diagnose Krebs innerhalb der letzten fünf Jahre gestellt wurde. Durch die Therapiefortschritte ist der Anteil der Todesfälle unter den Krebspatienten weiter gesunken. Vor 1980 starben mehr als zwei Drittel an ihrer Krebserkrankung, heute sind es weniger als die Hälfte.

Im Zentrum für Krebsregisterdaten des RKI werden die Daten der Landeskrebsregister auf Bundesebene zusammengeführt, qualitätsgeprüft und ausgewertet. Gemeinsam mit der Gesellschaft der Epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) veröffentlicht das RKI alle zwei Jahre den Bericht „Krebs in Deutschland“. Die 8. Auflage enthält wie gewohnt einleitende Kapitel, unter anderem zur Krebsregistrierung, zur Methodik sowie zur zusammenfassenden Darstellung und Einordnung der Ergebnisse. Danach folgt auf je zwei Doppelseiten ein Überblick über die epidemiologische Datenlage zu den wichtigsten Krebserkrankungen, erstmals auch zu Leberkrebs, zu Krebserkrankungen der Gallenblase und Gallenwege sowie zum Plasmozytom (eine Form von Blutkrebs). Die Krebserkrankungen im Kindesalter werden in einem eigenen Kapitel dargestellt.

Krebsregister sind unverzichtbar, etwa für die Suche nach Ursachen von Krebs, für Aussagen zu Überlebensaussichten, als Planungsgrundlage für die onkologische Versorgung oder für die Evaluation von Früherkennungsprogrammen, wie das Mammographie-Screening. Durch das 2009 in Kraft getretene Bundeskrebsregisterdatengesetz sind deutliche Fortschritte in der Analyse und Darstellung des Krebsgeschehens erreicht worden. So sind die Bundesländer seither verpflichtet, dem Robert Koch-Institut flächendeckende und vollzählige Daten aus den Landeskrebsregistern zu übermitteln. Für die aktuelle Ausgabe konnte das Robert Koch-Institut erstmals auf Daten zurückgreifen, die auf der Grundlage des neuen Gesetzes geliefert wurden.

Bislang können die bundesweiten Neuerkrankungszahlen nur geschätzt werden. Die Datengrundlage für die Schätzung hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Zählen statt Schätzen wird allerdings erst möglich, wenn aus allen Bundesländern flächendeckende und ausreichend vollzählige Daten zu allen Krebslokalisationen übermittelt werden. Für 2008 liegen in Deutschland bereits für eine Bevölkerung von mehr als 50 Millionen Einwohnern belastbare Daten zu Krebsneuerkrankungen vor.

„Krebs in Deutschland“ kann kostenlos bei RKI, GEKID oder den Landeskrebsregistern bestellt werden und ist im Internet unter http://www.krebsdaten.de abrufbar. Das Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut erweitert derzeit das Informationsangebot zum epidemiologischen Krebsgeschehen, insbesondere mit einer überarbeiteten Internetpräsenz.

Herausgeber
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
D-13353 Berlin
Das Robert Koch-Institut ist
ein Bundesinstitut im
Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Gesundheit
Pressestelle
Susanne Glasmacher
(Pressesprecherin)
Günther Dettweiler
(stellv. Pressesprecher)
Claudia Paape
Heidi Golisch
Kontakt
Tel.: 030.18754-2239, -2562 und -2286
Fax: 030.18754 2265
E-Mail: presse@rki.de

Media Contact

Susanne Glasmacher idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer