KPMG-Umfrage: Steuersysteme behindern Mobilität hoch qualifizierter Arbeitskräfte

Als wichtigste Maßnahmen fordern die Befragten eine modernere Einwanderungspolitik, stärkere Steueranreize für Unternehmen und Expatriates sowie die Möglichkeit, erworbene Pensionsansprüche ins Ausland übertragen zu können. Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, welche Faktoren für die Standortwahl von Unternehmen entscheidend sind.

Fast einhellig sind die Befragten der Meinung, ihr Heimatland müsse die Einwanderungsbestimmungen lockern, um für hoch qualifizierte Zuwanderer attraktiver zu werden (91 Prozent). 82 Prozent sind der Ansicht, dass Steueranreize für Unternehmen nicht nur neue Firmen, sondern auch qualifiziert Arbeitskräfte anziehen. Für fast ebenso viele Personalverantwortliche (78 Prozent) ist die Entwicklung grenzüberschreitender Lösungen für Pensionsansprüche ein wichtiges Kriterium zur Werbung von qualifizierten Arbeitskräften. Und etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) erachtet persönliche steuerliche Anreize für ausländische Fach- und Führungskräfte als sinnvoll.

Deutsche Personalchefs messen qualifiziertem Personal viel Bedeutung bei

74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Attraktivität eines Wirtschaftsstandorts in erster Line von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, einschließlich steuerlicher Anreizsysteme für Unternehmen. Der Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Arbeitskräften messen die meisten eine eher untergeordnete Rolle bei. Mit zwei Ausnahmen: Über die Hälfte aller deutschen Unternehmen (55 Prozent) ist davon überzeugt, dass hochqualifiziertes Personal in einem wettbewerbsintensiven Markt einen wichtigen Erfolgsfaktor darstellt. Diese Einschätzung teilt auch die Hälfte der Befragten aus Großbritannien.

Uneinig sind sich die Personalchefs in den einzelnen Ländern auch bei der Frage, wer die Verantwortung für die Rekrutierung von gut ausgebildeten Arbeitskräften trägt. So sind 75 Prozent der deutschen Personalchefs der Meinung, dass in erster Linie die Unternehmen selbst für die Gewinnung von kompetenten Mitarbeitern verantwortlich sind. Nur zehn Prozent sind hierzulande der Ansicht, dass sich hier auch die Politik einmischen sollte. Anders gesehen wird dies vor allem in den asiatischen Ländern China, Singapur und Hongkong, in denen Fach- und Führungskräfte Mangelware sind: Dort ist die Mehrheit der Personalverantwortlichen in den Unternehmen der Meinung, dass es auch Aufgabe der Regierung sei, qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen.

KPMG-Vorstand Ernst Gröbl: „Unsere Umfrage zeigt, dass steuerliche Rahmenbedingungen für ausländische Fach- und Führungskräfte eine bedeutende Rolle spielen. Die Steuersysteme der einzelnen Länder sehen in der Mehrzahl der Fälle keine speziellen Regelungen für Expatriates vor und behindern damit die internationale Mobilität der Arbeitnehmer. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Steuersysteme hinken der Globalisierung hinterher.“

Hinweis: Befragt wurden Personalverantwortliche in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Schweiz, Australien, China, Hongkong, Singapur, Japan, Indien, Südafrika und den USA

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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Marita Reuter/Thomas Blees
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