Brasilien, USA und China führen als Umweltsünder

Eine Studie von Forschern der University Adelaide – gemeinsam mit der National University of Singapore und der Princeton University – hat erstmals den Druck auf die Umwelt in 179 Staaten der Erde gelistet. Dazu wurden insgesamt sieben Indikatoren herangezogen, auf deren Grundlage ein Index erstellt wurde, der die proportionale sowie auch die absolute Umweltbelastung zeigt. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin PLoS One.

Die zehn schlechtesten Ergebnisse auf dem proportionalen Index erreichten Singapur, Korea, Katar, Kuwait, Japan, Thailand, Bahrain, Malaysia, die Philippinen und die Niederlande. In absoluten globalen Zahlen waren Brasilien, USA, China, Indonesien, Japan, Mexiko, Indien, Russland, Australien und Peru die Spitzenreiter. Indikatoren waren Verlust des natürlichen Waldes, Habitatveränderung, Fischerei und andere Arten der Meeresnutzung, Einsatz von Düngemitteln, Wasserverschmutzung, CO2-Emissionen und Druck auf die Flora und Fauna.

Exzessive Ressourcen-Nutzung

„Die Umweltkrise, die den Planeten derzeit erfasst, ist die Folge des exzessiven menschlichen Konsums der natürlichen Ressourcen“, meint Studienautor Corey Bradshaw, Direktor des Environment Institute an der University of Adelaide. Es gebe immer deutlichere Beweise dafür, dass erhöhte Degradierung und Habitatsverlust gemeinsam mit Artenschwund die Qualität des Lebens für Milliarden Menschen weltweit aufs Spiel setzen.

Die Studie liefert stabile und verlässliche Ergebnisse und schließt, anderes als bisherige Untersuchungen, Gesundheits- und Wirtschaftsdaten aus. Gemessen wurden ausschließlich Auswirkungen auf die Umwelt. Interessanterweise war der generelle Wohlstand der wichtigste Einflussfaktor der Umweltauswirkungen.

Wohlstand als wichtiger Einflussfaktor

„Wir haben die Rankings mit den sozioökonomischen Variablen wie Populationsgröße, Bruttosozialprodukt und der Qualität der Staatsführung verglichen und dabei entdeckt, dass Wohlstand der wichtigste Faktor in Zusammenhang mit den Einflüssen auf die Umwelt war“, so der Forscher. „Je reicher ein Land ist, desto größer ist auch der Druck auf die Umwelt.“

Beweise dafür, dass die Umweltzerstörung ihr Plateau erreicht oder sogar abnimmt, wenn das Pro-Kopf-Einkommen einen gewissen Wert überschritten hat – die so genannte Kuznets-Kurven-Theorie – konnten die Forscher nicht finden. „Es gibt Theorien wonach erhöhter Wohlstand dazu führt, dass Nationen einen besseren Zugang zu sauberen Technologien haben und dadurch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt geringer werden. Das konnten wir nicht feststellen“, so Bradshaw.

Rücksichtslose Plünderung des Planeten

Der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish von der Universität für Bodenkultur in Wien http://www.boku.ac.at , zitiert im pressetext-Interview den verstorbenen Philosophen Hans Jonas: „Die Bevölkerungsexplosion, als planetarisches Stoffwechselproblem gesehen, nimmt dem Wohlstandsstreben das Heft aus der Hand und wird eine verarmende Menschheit um des nackten Überlebens willen zu dem zwingen, was sie um des Glückes willen tun oder lassen konnte: Zur immer rücksichtsloseren Plünderung des Planeten, bis dieser ein Machtwort spricht und sich der Überforderung versagt.“

„Welches Massensterben und Massenmorden eine solche 'Rette sich wer kann'- Situation begleiten werden, spottet der Vorstellung. Die so lange durch Kunst hintangehaltenen Gleichgewichtsgesetze der Ökologie, die im Naturzustand das Überhandnehmen jeder einzelnen Art verhindern, werden ihr umso schrecklicheres Recht fordern, gerade wenn man ihnen das Extrem ihrer Toleranz abgetrotzt hat. Wie danach ein Menschheitsrest auf verödeter Erde neu beginnen mag, entzieht sich aller Spekulation.“ Der Homo sapiens sei als Spezies nicht auf der Roten Liste. „Es ist allerdings zu befürchten, dass eine Knappheit der Ressourcen eher zu Faustrecht führt als zur Askese“, so Weish abschließend.

Link zum Originalartikel: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0010440

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.adelaide.edu.au

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