Bewegung und Abspecken – Studie zur Therapiequalität bei übergewichtigen Kindern

Ob Fahrrad fahren, Schwimmen oder Fußballspielen – auf die Sportart kommt es nicht in erster Linie an, wenn Kinder und Jugendliche ihren überzähligen Pfunden zu Leibe rücken. „Entscheidend ist es, dass den adipösen Kindern die gewählte Bewegungsform auch Spaß macht und sie diese deshalb regelmäßig ausüben.

Denn Energieumsatz und Herz-Kreislauf-Beanspruchung variieren bei den meisten Aktivitäten nicht so entscheidend“, erläutert der Frankfurter Sportwissenschaftler Dr. Christian Thiel, der in seiner Dissertation die Qualität von Bewegungsangeboten untersucht hat, die in der Therapie von fettleibigen Kindern angewandt werden. „Eine dauerhafte Verhaltensänderung erfordert eigenen Antrieb und anhaltende Motivation, die am besten mit Spaß an der Bewegung geweckt wird. Eine Therapie, die sich daran orientiert, was den Kindern Freude macht, ist langfristig die wirkungsvollste“, weist der Sportmediziner Prof. Winfried Banzer auf die Praxisrelevanz der Forschungsergebnisse hin.

Etwa 8 Prozent der deutschen Kinder zwischen 6 und 18 Jahren gelten infolge mangelnder Bewegung und schlechter Ernährung als adipös. Das heißt, sie weisen einen Body-Mass-Index auf, der alters- und geschlechtsbezogen zu den höchsten 3 Prozent dieser Gruppe gehört. Seit vier Jahren engagiert sich die Abteilung Sportmedizin der Johann Wolfgang-Goethe Universität unter der Leitung von Prof. Banzer im Arbeitsfeld „Bewegung bei Adipositas“. In Zusammenarbeit mit der „medinet Spessartklinik Bad Orb“, wo dicke Kinder stationär medizinisch betreut werden, bauen die Frankfurter Sportmediziner eine ambulante Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche in Frankfurt auf. Dazu gehören Informationen über gesunde Ernährung ebenso wie Bewegungs- und Verhaltenstraining Das Therapieangebot orientiert sich an den Empfehlungen der „Konsensusgruppe Adipositasschulung“ (KgAS), ein Expertenteam aus Medizinern, Sportwissenschaftlern, Ernährungsberatern und Psychologen. Es richtet sich speziell an adipöse, also stark übergewichtige Kinder, erste Anmeldungen sollen ab Herbst entgegengenommen werden. Alle notwendigen Informationen finden sich dann auf der Webseite der Abteilung Sportmedizin, www.sportmedizin.uni-frankfurt.de.

Die Frankfurter Wissenschaftler arbeiten auch in dem europäischen Gesundheitsnetzwerk „Health Enhancing Physical Activity“ (kurz: HEPA – „gesundheitsfördernde Bewegung im Alltag“) mit. Gleichzeitig ist die Abteilung sowohl im Vorsitz als auch im wissenschaftlichen Beirat des Adipositasnetzwerkes Hessen vertreten. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, durch fachübergreifende Zusammenarbeit die regionale Versorgungssituation zu verbessern, sowie Präventions- und Therapieangebote in Hessen übersichtlich und aktuell zu präsentieren und zu vermitteln.

Nähere Informationen: Prof. Dr. med. Dr. phil. Winfried Banzer, Dr. Christian Thiel, Institut für Sportwissenschaften,
Abteilung Sportmedizin, Telefon 069/798 24584,
E-Mail: c.thiel@sport.uni-frankfurt.de

Media Contact

Ulrike Jaspers idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer