Antibiotikum soll für Zahnschäden bei Kindern mitverantwortlich sein

Amoxicillin führt zu einer Schädigung des Zahnschmelzes

Wird Kleinkindern das Antibiotikum Amoxicillin verabreicht, sind sie im späteren Leben einem erhöhten Risiko von Zahnproblemen ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Iowa gekommen. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass das Medikament mit einer Schädigung des Zahnschmelzes bei den zweiten Zähnen in Zusammenhang steht. Je länger Kinder das Medikament einnahmen, desto mehr Zähne waren betroffen, schreiben die Forscher in den Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine. Die britische Forscherin Paula Waterhouse argumentierte laut BBC dagegen, dass eher die Erkrankungen selbst für die Schädigung der Zähne verantwortlich sein dürfte. Amoxicillin gehört zu den bei Kindern häufig eingesetzten Antibiotika und wird zum Beispiel bei Mittelohrentzündungen verabreicht. Schädigungen des Zahnschmelzes können als kaum sichtbare weiße Flecken bis hin zu Vertiefungen und braunen Flecken sichtbar werden.

Die Wissenschafter begleiteten 579 Kleinkinder von der Geburt bis zum Alter von 32 Monaten. Alle drei bis vier Monate wurden Fragebögen zur Einnahme von Fluoriden und Amoxicillin ausgegeben. Bis zum ersten Lebensjahr hatten zwei Drittel der Teilnehmer das Medikament eingenommen. Mit 32 Monaten waren es 91 Prozent. Es zeigte sich, dass der Einsatz von Amoxicillin zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat das Risiko einer Dentalflourose verdoppelte. Normalerweise wird eine Dentalflourose mit der übermäßigen Einnahme von Fluorid in Zusammenhang gebracht. In der Folge wird die normale Ausbildung des Zahnschmelzes durch die Störung der Zahnemaillezellen blockiert. Das Team um Liang Hong schreibt, dass die Ergebnisse der aktuellen Studie nahe legten, dass der Zusammenhang zwischen Antibiotikaeinsatz und der Schädigung der Zähne auch bestehen blieb als Faktoren wie die Fluorideinnahme, Infektionen und Stillen berücksichtigt wurden. Die Wissenschafter erklärten, dass weitere Studien für eine etwaige Veränderung der Verschreibungspraxis erforderlich seien.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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