Kieler Wissenschaftler forschen mit Columbus auf der ISS

Im sechsten Anlauf hat das Space Shuttle Endeavour die Internationale Raumstation (ISS) erreicht. Mit an Bord ist ein in Europa einzigartiges Experiment von Physikern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Hochspezialisierte Sensoren messen seit dem Wochenende die kosmische Strahlung, der Astronauten im Weltraum ausgesetzt sind.

„Für die Raumfahrt, insbesondere zukünftige Missionen zum Mars und Mond, ist es sehr wichtig, mehr über die Strahlenbelastung der Astronauten zu wissen“, sagt Dr. Sönke Burmeister vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der CAU. „Die Kosmische Strahlung ist für Weltraumfahrer eine gesundheitliche Belastung und begrenzt die Zeit, die sie im All arbeiten können.“ Insbesondere die langen Flüge zum Mars stellten ein großes gesundheitliches Risiko dar, so Burmeister weiter. Internationale Standards legen fest, wie lange Astronauten das schützende Magnetfeld der Erde verlassen sollten.

Kosmische Strahlung ist im Orbit ständig, jedoch in unterschiedlicher Intensität vorhanden. Sie entsteht zum einen in den Weiten des Weltraums, zum Beispiel durch Super Nova- oder Sternenexplosionen. Zum anderen auch auf unserer Sonne bei sogenannten Sonnenstürmen. Von den Messungen erhoffen sich die Kieler Informationen darüber, wie die Astronauten sich vor der Strahlenbelastung schützen können und ihre Aufenthaltsdauer im All verlängert werden kann.

Die Sensoren werden im Europäischen Columbus Modul auf der ISS installiert – dem Arbeitslabor der Weltraumfahrer. Entwickelt und gebaut wurden die elektronischen Messgeräte von Wissenschaftlern am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der CAU in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln. Hauptbestandteil dieser Instrumente sind zwei sogenannte Dosimetrie Teleskope (DOSTEL). Sie ermöglichen es, den Einfall der kosmischen Strahlung aus unterschiedlichen Richtungen zeitgleich zu untersuchen.

Mit ihrem Experiment betreten die Kieler Wissenschaftler Neuland. Sie sind die ersten, die kosmische Strahlung innerhalb des europäischen Weltraumlabors messen. Die Kieler Abteilung für Extraterrestrische Physik hat mit ihren Geräten bereits mehrfache Missionserfahrung. Schon die Vorläufer der Teleskope waren im Space Shuttle und auf der Raumstation MIR im Einsatz.

Ein Foto zum Thema steht zum Download bereit:
http://www.uni-kiel.de/download/pm/2009/2009-073-1.jpg
Bildunterschrift: Stürmische Sonne: Bei einem sogenannten solaren Teilchenereignis kommt es zur Beschleunigung von atomaren Teilchen, die sich als kosmische Strahlung messen lassen. Für Menschen auf der Erde ist es ungefährlich – für Astronauten im Weltall hingegen ein gesundheitliches Risiko.

Copyright: SOHO (ESA & NASA)

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Experimentelle und Angewandte Physik/Extraterrestrische Physik
Dr. Sönke Burmeister
Tel: 0431/880-2545, Fax: 0431/880-2547
E-Mail: burmeister@physik.uni-kiel.de
Professor Dr. Bernd Heber
Tel: 0431/880-3955, Fax: 0431/880-3968
E-Mail: heber@physik.uni-kiel.de

Media Contact

Susanne Schuck idw

Weitere Informationen:

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