Meeresschildkröten: Vom All aus überwacht

Mission in Französisch Guayana soll bedrohte Leatherbacks retten

Mit Hilfe modernster Technik sollen die Leatherback-Turtles vor dem Aussterben bedroht werden. Mithilfe von Funk-Positionsmeldern verfolgen Forscher die lange Reise einzelner Schildkröten und vergleichen den Verlauf anschließend mit Daten zu den dabei herrschenden Seebedingungen. Dabei stützen sie sich unter anderem auf Meeresströmungskarten, die beinahe in Echtzeit aus Daten der ESA-Satelliten ERS-2 und Envisat gewonnen werden, berichtet die ESA.

Die Lederschildkröten, die bis zu zwei Meter lang werden und bis zu 370 Kilo auf die Waage bringen, brüten nämlich nur in zwei verschiedenen Küstenabschnitten am Atlantik: In Französisch Guayana und in Surinam. Ziel der Untersuchungen sind die Zusammenhänge zwischen den oft sonderbar verschlungenen Wegen der Schildkröten und den vorliegenden Seebedingungen vor Ort. Wenn die Forscher dieses Rätsel lösen, dann könnte das gute Nachrichten für die Schildkröten bedeuten: Denn ihr Überleben ist durch die Tiefseefischerei massiv gefährdet. Die Schildkröten gehen meist als Beifang ins Netz oder schlucken die Haken von Langleinenfischern. Auf hoher See tauchen die Schildkröten bei der Nahrungssuche zwar bis zu 1.230 Meter tief, die meiste Zeit jedoch halten sie sich in Tiefen bis maximal 250 Meter auf.

Mit den entsprechenden Erkenntnissen könnte sich das ändern. Denn dann könnte man neue Strategien entwickeln, um die Gefährdung für die Meeresreptilien zu minimieren. Im Pazifik und im Indischen Ozean hat die Jagd dazu geführt, dass die 100 Mio. Jahre alte Spezies akut vom Aussterben bedroht ist. Etwas besser sieht die Situation derzeit noch im Atlantik aus, was unter anderem der US-Regierung zu verdanken ist, die ihren Fischern den Einsatz von Langleinen im Nordatlantik verboten hat. Doch trotzdem geht die Schildkrötenpopulation auch dort rapide zurück.

Seit 1999 verfolgten Forscher zunächst den Weg einzelner Schildkröten mithilfe des von CLS betriebenen Argos-Systemen. Diese arbeiten mit Funkpeilsendern, deren Position auf der ganzen Welt auf 150 Meter genau festgestellt werden kann. Sechs US-amerikanische NOAA-Satelliten haben derzeit Argos-Empfänger an Bord, ab 2005 sollen sie durch die MetOp-Familie der ESA Gesellschaft bekommen. In einem zweiten Schritt wurden die Reisestrecken der Schildkröten dann über Karten mit Meeresspiegelanomalien gelegt, die aus Radar-Höhenmessungen des ESA-Satelliten ERS-2 und des NASA-CNES-Satelliten TOPEX-Poseidon erstellt wurden.

ERS-2 und sein Nachfolger Envisat gehören zu den wenigen Satelliten, die mit einem Höhenmesser-Radar ausgerüstet sind. Dieses überzieht die Meeresoberfläche jede Sekunde mit Tausenden von Radarimpulsen und kann dadurch die Höhe des Meeresspiegels äußerst präzise messen. Ergeben sich dabei Höhenanomalien, kann dies ein Indiz für Strömungen oder Wasserwirbel sein, denn warme Strömungen liegen teilweise bis zu einen Meter höher als kältere Wasserschichten. Diese Messungen werden dann mit Daten anderer Satellitendaten verglichen.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.esa.int

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