Neue Hoffnung für Schwarzmeer-Tümmler

Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe e.V. – DUH und der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. – GSM

Russland hat einen seiner profitabelsten Exportschlager eingebüßt: Große Tümmler aus dem Schwarzen Meer dürfen nicht mehr für kommerzielle Zwecke gehandelt werden. Mit dieser Entscheidung beendete die Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) den jahrelangen florierenden Handel mit wild gefangenen Schwarzmeer-Tümmlern, die auf dem Weltmarkt Spitzenpreise von über 20.000 Dollar erzielen.

„Zum ersten Mal überhaupt hat CITES einer Population des Großen Tümmlers einen derart hohen Schutzstatus verliehen und damit vielleicht in letzter Minute das Aussterben dieser endemischen Delfinunterart verhindert“, begrüßt Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die in der vergangenen Woche während der CITES-Konferenz in Chile getroffene Entscheidung. Wie auch bei den beiden anderen im Schwarzen Meer vorkommenden geografisch isolierten Kleinwalunterarten, Gemeiner Delfin und Schweinswal, sind die Bestände des Großen Tümmlers in den vergangenen Jahrzehnten durch direkte Jagd, Überfischung und Meeresverschmutzung auf weniger als ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe zusammengebrochen. Etwa 4 Millionen Kleinwale sollen so im 20. Jahrhundert vernichtet worden sein. Dennoch fingen insbesondere russische Delfinfänger zahlreiche Schwarzmeer-Tümmler, um sie an Delfinarien in der ganzen Welt von Kanada bis in den Iran zu verkaufen. Auch die ehemaligen über 120 Militärdelfine der Roten Armee stammten aus dem Schwarzen Meer.

„Da Delfine sich nur sehr langsam vermehren und sie von Fischern immer noch als Beutekonkurrenten gezielt getötet werden, stellte der Fang lebender Tiere für Delfinarien eine zusätzliche extreme Belastung dar, unter der die Population bald völlig zusammengebrochen wäre“, erklärt Ulrich Karlowski, Diplom-Biologe von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). „Allerdings verbleibt ein Schlupfloch, denn für wissenschaftliche oder nicht-kommerzielle Zwecke wie Delfin-Therapien könnte der Export weiter gehen. Dies ist aus der Sicht des Artenschutzes nicht akzeptabel.“

Die GRD leitete im Rahmen eines 1996 gegründeten Schutzprojektes im Schwarzen Meer (Ukraine, Halbinsel Krim) erstmals konkrete Schritte zum Schutz der drei bedrohten Kleinwalunterarten ein. „Die damals erzielten Fortschritte könnten nun weitere Früchte tragen. Jetzt gibt es eine echte Chance für ein langfristiges Überleben dieser Delfinpopulation“, hofft Karlowski.

Für Rückfragen:

Gesellschaft zur Rettung der Delphine, Ulrich Karlowski
Kornwegerstr. 37, 81375 München,
Tel.: 089-74 16 04 10
Fax: 089-74 16 04 11
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