Stoffwechsel- und Hormonstörung: Frühere Diagnose durch microRNAs?

Großer Erfolg für die Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie der Klinik für Kinder und Jugendmedizin (Leiter Prof. Dr. Martin Wabitsch). Am heutigen Freitag, 20. September, wird PD Dr. Fischer-Posovszky in Mailand der renommierte EPSE Research Unit Grant verliehen, um den sich Forscher aus ganz Europa beworben haben. Die Forschungsförderung ist mit 60.000,- Euro dotiert.

Geld, das Fischer-Posovszky und Wabitsch nun zusammen mit kooperierenden Wissenschaftlern aus Rom und Ljubljana für ein Forschungsprojekt einsetzen, in dem so genannte microRNAs untersucht werden, die eine wesentliche Rolle im hochkomplexen Netzwerk der Genregulation spielen.

„Können wir anhand des microRNA Profils vorhersagen, welches Kind ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Stoffwechselerkrankung hat? Das ist eine beispielhafte Frage, von der wir hoffen, dass wir sie im Rahmen dieses länderübergreifenden Forschungsverbundes werden beantworten können“, sagt Dr. Fischer-Posovszky.

Weltweit gesehen haben Forscher die microRNAs erst seit wenigen Jahren verstärkt im Blick. Noch sind die biologischen Funktionen eines Großteils der microRNAs nicht geklärt. Computerbasierte Modellrechnungen gehen allerdings davon aus, dass bis zu 30 % der Gene im menschlichen Genom durch microRNAs reguliert werden.

„Besonders an ihnen ist, dass sie sehr stabil sind und in die Blutbahn abgegeben werden und dort gemessen werden können“, erläutert Dr. Pamela Fischer-Posovszky. Und Prof. Dr. Wabitsch ergänzt: „In der Krebsforschung werden microRNAs schon länger untersucht. Wir wollen die neue Technologie nun auf unseren Bereich der Stoffwechsel- und Hormonstörungen übertragen.“

Das internationale Forscherteam um Dr. Fischer-Posovszky und Prof. Dr. Wabitsch hat noch einen weiteren Aspekt im Fokus. Möglicherweise können die microRNAs auch neue Angriffspunkte für eine medikamentöse Behandlung darstellen. „Noch ist das Zukunftsmusik, doch wir sind froh, dass EPSE uns mit dieser Dotierung die Chance auf einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn gibt, von dem sehr, sehr viele Menschen im klinischen Alltag potentiell profitieren können“, so die Forscher, die in diesem Zusammenhang vor allem die Entstehung, Prognose und Behandlung von Diabetes, aber auch zum Beispiel von Lebererkrankungen im Blick haben.

Weitere Informationen:
Die Abkürzung ESPE steht für die 1962 gegründete European Society for Paediatric Endocrinology, in der sich hochrangige Wissenschaftler und Mediziner aus mehr als 45 Ländern zusammengeschlossen haben. Der besondere Wert des nun ausgelobten EPSE Research Unit Grant liegt in der geforderten internationalen Vernetzung von Forscherteams.

Gerne vermitteln wir Ihnen Gesprächspartner. Nehmen Sie bitte Kontakt zu Jörg Portius, Pressestelle Universitätsklinikum Ulm, unter der Rufnummer 0731 500 43043 auf.

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Jörg Portius idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-ulm.de

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