„Pille“ nicht zum Abnehmen geeignet

Hormonelle Verhütungsmittel haben das Ziel, den Eisprung zu verhindern und Schwangerschaften zu verhüten. Keine „Pille“ erhöht den Energieverbrauch. Drospirenon, das in vielen modernen Pillenpräparaten enthalten ist, führt zu einer geringfügig verstärkten Wasserausscheidung. Das kann zu einem leichten Gewichtsverlust führen, allerdings nicht zu einem Verlust an Fettgewebe.

Drospirenon scheint aber – möglicherweise wegen des Wasserverlusts – eine ganz andere Gefahr zu bergen. Die Auswertung großer, internationaler Studien hat gezeigt, dass Frauen, die Drospirenon-haltige Verhütungsmittel einnehmen, häufiger an Thrombosen erkranken als Frauen, die mit anderen modernen „Pillen“ verhüten.

Das Risiko wird ungefähr auf 10 Fälle pro 10.000 Frauenjahre geschätzt – mit großen Schwankungen nach oben und nach unten -, was zunächst nach einem sehr geringen Risiko aussieht. Auf eine Dauer von zehn Jahren berechnet bedeutet es aber, dass eine von 100 Frauen, die diese Arzneimittel eingenommen haben, an einer Thrombose erkrankt ist.

Das Thromboserisiko ist allerdings nicht allein von den arzneilichen Bestandteilen des Verhütungsmittels abhängig. So ist Übergewicht ist ein eigenständiger Risikofaktor, und die erhöhte Zahl an Frauen, die unter Drospirenon an Thrombosen erkrankt sind, könnte sich durchaus zum Teil auch dadurch erklären lassen, dass dieses Verhütungsmittel möglicherweise häufiger von übergewichtigen Frauen verwandt wurde als andere „Pillen“.

Auch mangelnde Bewegung, Rauchen, steigendes Alter und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr können das Thromboserisiko erhöhen, ebenso Herzerkrankungen, Über- und Unterfunktion der Schilddrüse, Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels, Bluthochdruck, bösartige Erkrankungen, Nierenerkrankungen und auch eine genetisch bedingt erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes.

Treffen also mehrere Faktoren zusammen wie Übergewicht und Rauchen, dann ist bereits das „Basisrisiko“ für eine Thrombose erhöht. Der Effekt Drospirenon-haltiger Verhütungsmittel, die Waage durch den geringfügigen Wasserverlust zu „bestechen“, könnte sich in diesen Fällen also vermutlich nachteilig auswirken. In diesen Fällen sollte eine andere Verhütungsmethode gewählt werden, vor allem dann, wenn es nicht gelingt, Übergewicht und Nikotinkonsum dauerhaft zu reduzieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) haben auf diese Thematik kürzlich in einer ärztlichen Stellungnahme hingewiesen.

Media Contact

Dr. Susanna Kramarz idw

Weitere Informationen:

http://www.dggg.de

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