Krebsgeschwulst verursacht Wachstumshormon-Produktion

Ärzte des Universitätsklinikums Freiburg entdecken bislang unbekannte Ursache der „Wachstumskrankheit“ Akromegalie

Ärzten der endokrinologischen Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik am Universitätsklinikum Freiburg ist es unter der Leitung von Professor Dr. Martin Reincke gelungen, eine Patientin erfolgreich zu behandeln, die an einem Überschuss an Wachstumshormonen litt. Die Mediziner entdeckten eine bislang noch nicht beschriebene Form der Wachstumshormon-Produktion, die von einer Krebsgeschwulst der Lymphknoten verursacht wurde. Diese Überproduktion führte zu einer eigenständigen Erkrankung, der Akromegalie, die eine Vergrößerung der Hände und Füße, des Kopfumfanges, der Nase und der Zunge zur Folge hat.

Bislang war als Ursache der Akromegalie nur eine Geschwulst an der Hirnanhangdrüse bekannt, was bei der Freiburger Patientin jedoch nach umfangreichen Untersuchungen ausgeschlossen werden konnte. Bei diesen Untersuchungen entdeckten die Mediziner, dass das Wachstumshormon von Zellen eines Lymphoms gebildet wurde. Die Patientin wurde daraufhin mit einer Chemotherapie behandelt, die erfolgreich verlief: Mit der Krebsgeschwulst verschwand auch die Überproduktion des Wachstumshormons.

Im Rahmen der Untersuchungen machten die Freiburger Ärzte eine weitere Entdeckung: Nach Behandlung der Krebszellen mit einem Medikament, das gezielt den Rezeptor für das Wachstumshormon hemmt, wuchsen die Zellen deutlich langsamer als nicht behandelte Zellen. Daraus schließen nun die Endokrinologen, dass sich die Lymphomzellen durch ihre Wachstumshormon-Sekretion selbst zum Wachsen anregen könnten. Dies soll nun in einer klinischen Studie nachgewiesen werden, für die Studienleiter Dr. Felix Beuschlein mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ausgezeichnet wurde.

Kontakt:
Prof. Dr. Martin Reincke
Oberarzt der Abteilung Innere Medizin II
Medizinische Universitätklinik
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel.: 0761/ 270 3634
Email: reincke@med1.ukl.uni-freiburg.de

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