Hohe Amputationszahlen von Typ-2-Diabetikern senken

Diese könnten verhindert werden, wenn Patienten ihre Füße sorgfältig pflegen und kleine Verletzungen frühzeitig fachkundig behandelt würden. Zusammen mit der Bundesärztekammer und acht weiteren Fachgesellschaften hat die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) deshalb eine Nationale Versorgungsleitlinie „Präventions- und Behandlungsstrategien für Fußkomplikationen“ herausgegeben.

Die DDG weist seit langem darauf hin, dass nur eine gute Fußpflege und die rechtzeitige Behandlung von Fußproblemen die Zahl der Fuß- und Beinamputationen senken kann. Sie ist in Deutschland erschreckend hoch: Jedes Jahr werden mehr als 29.000 Amputationen durchgeführt, bei denen Teile von Fuß oder Bein entfernt werden. Im Vergleich zu einigen europäischen Ländern nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein. „Neuere Publikationen lassen sogar noch höhere Amputationszahlen vermuten“, heißt es in der Nationalen Versorgungsleitlinie

Wegen der Störung der Nervenfunktion sind offene Druckstellen bei Diabetikern anfangs schmerzlos und werden leicht übersehen. Hoher Blutzucker und eine weitere häufige Begleiterkrankung – die Gefäßverkalkung – verzögern oder verhindern die Heilung der Druckstellen. Außerdem können Erkrankungen der Gelenke die Probleme verschärfen, weil sie die Form der Füße deformieren und dadurch weitere Druckstellen begünstigen.

Die NVL regt die regelmäßige Selbstuntersuchung der Füße durch die Patienten an, gibt Tipps zur Fußpflege und zur Wahl des geeigneten Schuhwerks. Patienten, Familienangehörige und alle an der Behandlung beteiligten Personen sollten gezielt geschult werden, lautet einer der Vorschläge der DDG, die von der NVL übernommen wurde. Ärzten wird erläutert, wie sie die Füße ihrer Patienten regelmäßig untersuchen und die Probleme frühzeitig behandeln können.

Die DDG verspricht sich von der NVL eine Verbesserung der Behandlung insbesondere der Typ-2-Diabetiker. Sie appelliert an alle Ärzte, die neue Leitlinie umzusetzen und ihre Patienten verstärkt auf die Problemzone Fuß hinzuweisen.

Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DDG
Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295
Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer