Forscher wollen bessere Frühdiagnostik für Herzpatienten

Diese Bilder vom Herzen eines gesunden Menschen wurden mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) gewonnen. Links ein mit der herkömmlichen Protonen-MRT erzeugtes Bild, rechts das zugehörige Natrium-MRT-Bild. Aufnahmen: Renate Jerecic

Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich Bilder und andere Informationen aus dem Inneren des Körpers gewinnen. Wissenschaftler aus Würzburg und Heidelberg arbeiten jetzt daran, diese Methode für neue Zwecke nutzbar zu machen – zum Wohle der Herzpatienten.

Aufgrund der rasanten technischen Entwicklung haben sich für die klinische Anwendung der MRT in der Herzdiagnostik viele neue Möglichkeiten ergeben: „Bereits heute stehen MRT-Untersuchungstechniken zur Verfügung, die Echtzeit-Daten über das menschliche Herz liefern“, wie Dr. Christian Wacker von der Medizinischen Klinik der Universität Würzburg sagt. Damit meint der Wissenschaftler, dass die Messdaten zeitgleich mit der Untersuchung zur Verfügung stehen.

Neben Informationen, die sich ausschließlich auf den Bau und die Struktur des Herzens beziehen, gewinnen bei der MRT laut Dr. Wacker zunehmend auch dynamische und funktionelle Untersuchungen an Bedeutung. Dazu gehören zum Beispiel die Messung der Durchblutung sowie die Erfassung von Teilaspekten des Stoffwechsels.

Bei der Magnetresonanztomographie wird der Patient nicht durch Röntgenstrahlen oder spezielle Röntgenkontrastmittel belastet. Die Methode beruht darauf, dass die Atomkerne des Körpers in einem Magnetfeld durch Radiowellen angeregt werden. Diese Anregung klingt wieder ab und dabei geben die unterschiedlichen Atomkerne jeweils unterschiedliche, messbare Signale von sich. Bislang war es üblich, die Signale der Protonen zu messen. Doch durch die verbesserten technischen Möglichkeiten werden nun auch andere Atomkerne für die MRT-Bildgebung zugänglich.

Vor diesem Hintergrund arbeitet Dr. Wacker in Kooperation mit Prof. Dr. Lothar Schad von der Abteilung Biophysik und Medizinische Strahlenphysik am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg an der Entwicklung von schnellen MRT-Verfahren, mit denen sich das Natrium-Signal im Herzmuskel des Menschen erfassen lässt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt.

Die Natrium-MRT soll zuerst bei Probanden und danach bei Patienten mit vermuteter oder bereits bestehender Erkrankung der Herzkranzgefäße angewendet werden. Ihre diagnostische Aussagekraft soll dann mit etablierten Untersuchungsverfahren wie zum Beispiel der Stressechokardiographie und mit nuklearmedizinischen Methoden verglichen werden.

In den Zellwänden der Muskelzellen befinden sich so genannte Natrium-Kalium-Pumpen, die für ein Gleichgewicht der Natrium- und Kaliumionen inner- und außerhalb der Zellen sorgen. In minderdurchblutetem Herzmuskelgewebe, zum Beispiel bei einer Herzkranzgefäßverengung oder einem Herzinfarkt, kommt es zu Störungen dieser Pumpe und damit zu einer Verschiebung der Ionenkonzentrationen.

Wenn die Unterscheidung von intra- und extrazellulärem Natrium mit der Natrium-MRT gelingt, dann könnte man die Änderungen der Natrium-Konzentrationen beobachten, wie sie in einem mangelhaft durchbluteten Herzmuskel innerhalb von nur wenigen Minuten auftreten. Davon würden die Herzpatienten profitieren, denn es ließe sich eine nichtinvasive Frühdiagnostik durchführen, die laut Dr. Wacker schneller ist als die bisherigen Labortests. Entsprechend zügig könnte die Therapie eingeleitet werden.

Weitere Informationen: Dr. Christian Wacker, T (0931) 201-, Fax (0931) 201-2291, E-Mail: 
c.wacker@medizin.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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