Jeder dritte Deutsche ist schilddrüsenkrank

Die Zwischenergebnisse der bisher größten Schilddrüsen-Screening-Aktion in Deutschland überraschen selbst Fachleute: Jeder dritte Deutsche ist schilddrüsenkrank, jeder vierte hat Knoten in der Schilddrüse.

Im Rahmen der bundesweit laufenden Aufklärungskampagne über unentdeckte Schilddrüsenerkrankungen führt die Schilddrüsen-Initiative Papillon bei Mitarbeitern namhafter Unternehmen und Institutionen Reihenuntersuchungen mittels Ultraschall durch. Bei diesen Untersuchungen werden Aussagen zur Größe und zur Beschaffenheit der Schilddrüse gewonnen.
Bei 12690 untersuchten Personen (davon 6171 Frauen und 6519 Männer) wurden 15,1 Prozent vergrößerte Schilddrüsen (medizinisch Strumen und volkstümlich Kröpfe genannt) diagnostiziert. Knoten wurden bei 23 Prozent diagnostiziert. Vergrößerte Schilddrüsen plus Knoten fanden sich bei 7,3 Prozent der Personen.
Fazit: Jeder dritte Bundesbürger ist schilddrüsenkrank, jeder vierte hat Knoten in der Schilddrüse. Neu ist auch die Erkenntnis, dass Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.

Als unmittelbare Folge der unentdeckten Schilddrüsenerkrankungen werden jährlich etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen und 35.000 Radiojod-Therapien notwendig. Abgesehen von den individuellen Folgen für die Betroffenen verursachen diese Maßnahmen Kosten von rund 2,2 Milliarden Mark.

Die Schilddrüsen-Initiative Papillon („Schmetterling“, da die Schilddrüse schmetterlingsförmig ist) ist eine Gemeinschaftsaktion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V., des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker e.V., der Bundesapothekerkammer, der Arbeitsmedizinische Dienste GmbH und der Henning Berlin GmbH & Co. OHG.

Die bundesweiten Schilddrüsenuntersuchungen werden auch in Zukunft fortgesetzt. Weitere Zwischenergebnisse werden regelmäßig bekannt gegeben.

Media Contact

Heike Jordan idw

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