Mit Essstörungen verbundene Risikofaktoren

Das Auftreten von Essstörungen wie Magersucht und Bulimie in verschiedensten Bevölkerungsschichten ist gut dokumentiert. Jedoch ist sehr wenig über die damit verbundenen Risikofaktoren bekannt. Zwar liegen nur sehr wenige wissenschaftliche Daten für die folgende Behauptung vor, es wird aber angenommen, dass umfeldbedingte und genetische Faktoren eine Rolle spielen.

Im Rahmen eines größeren EU-Projektes hat eine Forschergruppe des Londoner Kings College die mit Essstörungen verbunden Risikofaktoren bei Jugendlichen untersucht. Der Gruppe gelangen auch wichtige Einblicke in das Zusammenspiel dieser Faktoren.

Das Projekt war so strukturiert, dass die genetischen und umfeldbedingten Risikofaktoren zunächst getrennt voneinander betrachtet wurden und anschließend die Wechselwirkungen dieser Faktoren untersucht wurden. Die Analyse brachte einige interessante Zusammenhänge ans Licht. Die Fettleibigkeit 14-jähriger Mädchen wurde mit dem täglichen Fernsehkonsum und selbst berichteter Unbeliebtheit unter Gleichaltrigen beider Geschlechter in Verbindung gebracht. Jungen berichteten zusätzlich noch von Schlafstörungen.

Als Teil der genetischen Studie wurden mehrere Kandidatengene untersucht. Die Ergebnisse zeigten erstmalig, dass das Gen des vom Gehirn hervorgerufenen neurotropen Faktors (Brain-Derived Neurotrophic Factor = BDNF) mit dem Krankheitsbild der Essstörungen zusammenhängt. Weiterhin wurde verdeutlicht, dass ein Typ des 5-HT2c-Gens mit dem Auftreten von Magersucht bei Frauen in Verbindung steht.

Die Analyse der Interaktion genetischer und nicht genetischer Risikofaktoren schreitet stetig voran, aber die Ergebnisse liefern Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Genvariationen, der Persönlichkeit und dem Essverhalten. Aus den Analysen kann geschlussfolgert werden, dass es noch weitere Verbindungen zwischen den bestehenden Risikofaktoren gibt. Somit können neue Ansätze für die Früherkennung von stark gefährdeten Gruppen sowie neue Wege für den Kampf gegen diese Essstörungen gefunden werden. Diese Erkenntnisse sind auch für Gesundheitsdienste, Psychologen und das Gesundheitswesen von großer Bedeutung.

Kontakt:

Prof. David Collier
Kings´s College London
De Crespigny Park, Denmark Hill
SE5 8AF London, UK
Tel: +44-207-8480631
Fax: +44-207-8480802
Email: d.collier@iop.kcl.ac.uk

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