Ultrakurze Laserpulse statt Zahnarzt-Bohrer

Geschädigtes Material wird ohne Schädigung des umgebenden gesunden Bereiches entfernt

Forschern der Australian National University ist es gelungen, mit ultrakurzen Laserpulsen im Femtose-Sekundenbereich (eine Billiardstel Sekunde) geschädigte Zahnsubstanz zu entfernen. Entgegen bisheriger Versuche wurde der umgebende gesunde Bereich nicht geschädigt, berichtet Physicsweb. Laser werden in der Medizin bereits in vielen Fällen für die Entfernung von biologischem Gewebe genutzt. Die Anwendung bei hartem Zahnmaterial gestaltet sich aber als schwierig.

Bisher wurden leistungsstarke Laser genutzt, die Picosekunden-lange Pulse emittierten. Eine Picosekunde entspricht einer Milliardstel Sekunde. Diese Technik erwies sich aber als erfolglos, da durch die starke Hitzeentwicklung die Zahnsubstanz schlagartig weggesprengt wurde und Risse in den Zähnen hinterließ.

Die nun entwickelten Laserpulse haben laut Forschern um Andrei Rode den Vorteil, dass sie nur kurz dauern. Wärme kann sich im Zahnmaterial nicht ausbreiten. Der Laserpuls ist stark genug, dass Elektronen von den Atomen an der Zahnoberfläche abgestoßen, die Atome bzw. Moleküle im Zahnschmelz ionisiert werden. Das dabei lokal entstehende starke elektrische Feld löst sozusagen die Ionen aus dem Zahnschmelz.

Die Methode hat allerdings auch einen Nachteil. Sie ist bei der Entfernung von gesundem Zahnschmelz etwa 100 Mal langsamer als gewöhnliches Bohren. Schadhaftes Zahnmaterial wiederum werde zehn Mal schneller entfernt, da es deutlich weicher als gesundes ist. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Journal of Applied Physics publiziert.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer