Enzym bremst Gewebeschaden bei Multipler Sklerose

Forscher: Kein Wundermittel aber Behandlungsansatz

Forschern der Mayo Clinic in Rochester ist ein wesentlicher Fortschritt in der Multiple-Sklerose-Forschung gelungen. Wissenschaftler fanden einen Weg, den Gewebeschaden, in der Fachsprache Demyelinisierung (Myelinverlust), zu stoppen. Das Mayo-Clinic-Team entdeckte in demyelinisiertem Gewebe, das sich bei Multipler Sklerose und verwandten Erkrankungen des Zentralnervensystems bildet, eine drastische Zunahme eines 1997 ausgemachten Enzyms. Die Blockierung des Enzyms namens „Myelencephalon-spezifische Protease“ (MSP) könnte den Verlauf der Gewebeschädigung hemmen. Die Ergebnisse werden in der Juni-Ausgabe des Fachblatts Brain publiziert.

Laut Forschern ist dies die erste Entdeckung eines Zusammenhangs zwischen dem Enzym und der bei MS-Patienten auftretenden Schwächung. „Bringt man das Enzym unter Kontrolle, könnte möglicherweise die Entwicklung der Erkrankung gebremst werden“, erklärte die Studienleiterin und Neurowissenschaftlerin Isobel Scarisbrick von der Mayo-Clinic vorsichtig. Das Forscherteam entdeckte bei der Untersuchung von menschlichem MS-Gewebe eine außergewöhnliche hohe Zunahme des Enzyms in entzündeten Zellen von aktiv demyelinisierenden Läsionen. MSP gilt als vielseitiges Enzym, das den Eintritt von Entzündungszellen in das Gehirn erleichtert und bei einer Überexprimierung zur Gewebszerstörung beiträgt.

Derzeit gibt es keine Behandlungsmöglichkeit, um alle MS-Fälle wirksam therapieren zu können. Das Forscherteam ist darauf bedacht, die neuen Erkenntnisse vorsichtig zu bewerten und aus dem Enzym kein Wundermittel zu machen. „Wir haben keine Heilsubstanz gefunden, aber einen möglichen Therapieansatz“, resümierte die Forscherin. MS tritt hauptsächlich zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und zählt zu den häufigsten neurologischen Störungen bei jungen Erwachsenen in den USA und Europa. Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Immunsystem die Myelinschicht um die Nervenfasern zerstört.

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Sandra Standhartinger pte.online

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