Bio-Beton für Häuser auf dem Mars entwickelt

Leben auf dem Mars: Baustoff bereits entwickelt Bild: esa.int

Auf Mars und Mond sollen, wenn die Planeten einmal besiedelt werden, Häuser aus Bio-Beton gebaut werden. David Loftus von der NASA http://www.nasa.gov und Michael Lepech, Professor an der Stanford University http://stanford.edu , haben aus Gesteinsmehl, das dem auf Mond und Mars gleicht, und einem aus Rinderblut extrahierten Protein nun erstmals Ziegel geformt, die ebenso hart sind wie Baumaterial aus konventionellem Beton.

Bioreaktoren nötig

Die NASA-Forscher planen den Besuch von Menschen auf dem Mars für das Jahr 2030. Elon Musk, unter anderem Besitzer des Raumfahrtunternehmens SpaceX, will schon sechs Jahre früher so weit sein.

Wenn die Menschen längere Zeit dort verbringen wollen, brauchen sie feste Unterkünfte, die sie vor Meteoriten und Strahlung schützen. Dazu wären Unmengen von Zement nötig. Die Transportkosten wären so gigantisch, dass die kühnen Pläne scheitern müssten.

In ihrer Not haben sich die NASA-Forscher an Lepech, einen Experten für umweltgerechtes Bauen, gewandt. Dessen Fokus richtet sich auf biologische Bindemittel, wie sie auch Schnecken für ihre Häuser einsetzen. Proteine wie die, die im Rinderblut zu finden sind, sorgen für hohe Festigkeit.

Nun denkt Lepech nicht daran, statt Zement Rinder auf den Mars zu schießen. Die dort zum Bauen benötigten Proteine sollen Mikroorganismen in Bioreaktoren herstellen, die auf den Mars geschossen werden. Ähnlich wie Medikamente sollen die benötigten Proteine von genmanipulierten Mikroorganismen hergestellt werden.

Strapazierfähiger Stoff

Lepech ist sicher, dass die Nahrungsmittel, die die winzigen Lebewesen verspeisen, um Proteine herzustellen, weitaus weniger wiegen als der Alternativbaustoff Zement. Zudem reduziert sich auch der Einsatz von Energie. Zement wird in gewaltigen Öfen gebrannt.

Diese emittieren weltweit fünf Prozent allen Kohlendioxids. Die könnten eingespart werden, denn Lepech will den Bio-Beton auch auf der Erde einsetzen.

Noch ist der Stoff nicht einsatzbereit. Schwere Regenfälle etwa weichen auf Jahre gesehen den Bio-Beton auf. Ein Bombardement mit sehr schnellen Gas-Partikeln, die Meteoritenschauer simulieren sollten, überstand das Material dagegen schadlos. Immun ist es auch gegen Strahlung aller Art.

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Wolfgang Kempkens pressetext.redaktion

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