Deutsche Technik gegen Wasserknappheit

Rund 1,5 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und 2,5 Milliarden Menschen müssen ohne eine hygienische Abwasserentsorgung auskommen. Diese Zahlen sollen bis zum Jahr 2015 halbiert werden – dazu haben sich die Industrienationen in den Millenium Development Goals verpflichtet. Der Weltwassertag am 22. März ruft erneut in Erinnerung, dass gewaltige Investitionen notwendig sein werden, um dieses Ziel zu erreichen.

Schätzungen zufolge wird der Umsatz mit Wasser- und Abwassertechnologien allein bis 2010 auf 400 Milliarden Euro steigen. Mit dem Projekt „Wasser 2050“ möchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung einen Beitrag zur nachhaltigen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern leisten und zugleich die Wettbewerbsposition der deutschen Hersteller von Wasser- und Abwasserinfrastruktur auf dem Weltmarkt stärken. Wie dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, untersucht das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe gemeinsam mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt/Main und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig.

In den letzten Jahren sind die deutschen Wasserversorger und Abwasserentsorger sowie die Hersteller von Wassertechnologien trotz hoher technologischer Kompetenz auf ausländischen Märkten ins Hintertreffen geraten. Gründe für die schwache Wettbewerbsposition sind unter anderem die traditionell eher regionale Ausrichtung der Unternehmen sowie die mittelständische Struktur der Hersteller – im Gegensatz etwa zu Frankreich mit seinen wenigen großen Unternehmen, die erfolgreich vor allem konventionelle, zentralistische Wasser- und Abwasserinfrastrukturen weltweit in die Regionen wirtschaftlicher Entwicklung exportieren. Aber diese Technologie ist an die dortigen Gegebenheiten häufig schlecht angepasst. Durch Bündelung des technologischen und organisatorischen Know-hows deutscher Anbieter sehen die Projektpartner eine Chance für die deutsche Wasserwirtschaft, nachhaltige und an die spezifischen Anforderungen angepasste Systemlösungen zu entwickeln und anzubieten.

Mit Methoden der Zukunftsforschung untersuchen die Projektpartner bis Mitte 2009, wie Systemlösungen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Entwicklungsländern aussehen müssen und welche Technologien noch fehlen, um mittel- bis langfristig die Nachhaltigkeitsziele zu realisieren. Dazu werden möglichst viele Unternehmen, von den Wasserversorgern und Abwasserentsorgern über Anlagenbauer und Ingenieurbüros bis hin zu Banken, eingebunden. Mit ihrer Beteiligung erhalten die beteiligten Unternehmen frühzeitig Einblick in die Analysen, und können sich in ein Netzwerk von Partnern zur gezielten Technologieentwicklung und zur Integration von ganzheitlichen Systemlösungen einbringen. Das Angebot solcher Lösungen bedeutet einen Vorsprung bei der Innovations- und Exportstrategie.

Kontakt:
Dr. Harald Hiessl
Telefon: 0721 / 6809 – 115
E-Mail: harald.hiessl@isi.fraunhofer.de
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI untersucht Marktpotenziale technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinären Forschungsgruppen konzentrieren sich auf neue Technologien, Industrie- und Serviceinnovationen, Energiepolitik und nachhaltiges Wirtschaften sowie auf die Dynamik neuer Märkte und die Innovationspolitik.

Media Contact

Bernd Müller Fraunhofer-Gesellschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer