Alzheimer-Medikament fördert Piloten-Gedächtnis

Probanden schneiden am Flugsimulator besser ab

Ein Medikament gegen Alzheimer, das den Abbau des Gedächtnisses bremst, könnte auch gesunden, älteren Piloten helfen. 18 US-Piloten, denen das Mittel verabreicht wurde, schnitten in Stresssituationen am Flugsimulator besser ab als ihre unbehandelten Arbeitskollegen, berichten Forscher der amerikanischen Stanford University im Fachmagazin Neurology. Eine Verallgemeinerung der positiven Substanzwirkung ist aufgrund der geringen Probandenanzahl beschränkt.

Das Team um Jerome Yesavage von der Stanford University ließ Piloten mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren am Flugsimulator trainieren und verabreichte darauf der Hälfte einen Monat lang das Alzheimer-Medikament Donepezil. Diese Piloten konnten sich wie der Nachrichtendienst ddp berichtet das Gelernte besser merken. In anschließenden Tests am Flugsimulator konnten sie die Angaben der Flugkontrolle leichter behalten und reagierten in Notsituationen geschickter als unbehandelte Kollegen, fanden die Forscher heraus. Donepezil blockiert eine Substanz im Gehirn, die wiederum den Neurotransmitter Acetylcholin spaltet. Acetylcholin unterstützt die Übertragung von Botschaften zwischen den Gehirnzellen und dem Gedächtniszentrum

Viele ältere Menschen, die nie an Alzheimer erkranken werden, leiden unter einem geistigen Abbau, der ihr Alltagsleben beeinträchtigt, erklärte Yesavage. Therapien seien auch für diese Menschen nötig. Der Forscher warnt jedoch davor, Donepezil in großem Maßstab an gesunde Erwachsene zu verabreichen, da Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen sind. Das Medikament führt kurzfristig zu Durchfall und Erbrechen.

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Sandra Standhartinger pte.online

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