Transformator zwischen Filmwelten

Das Modul "smooth motion" bewirkt, dass bewegte Objekte im Film flüssiger und schärfer wiedergegeben werden. <br>© Fraunhofer HHI

Das Kreuz mit inkompatiblen Standards belastet auch die Filmindustrie. Konverter gewährleisten etwa den Übergang zwischen europäischem und US-amerikanischem Fernsehen. Die Entwickler eines vielseitigen Prototypen zeigen ihr Gerät auf zwei Messen.

HDTV ist ein Kürzel, das die Fantasie von Freunden des Heimkinos in den kommenden Jahren wohl am stärksten beflügeln wird. Dieser weltweite digitale Standard für Breitwandformat beeindruckt mit sehr scharfen Konturen, satten Farben und einer gegenüber herkömmlichem Fernsehen erhöhten Schärfentiefe. Der größte technische Vorteil des „High Definition TV“ liegt in seiner hohen Auflösung: Das Bild ist rund 2 000 Punkte breit. Damit werden Fernsehbilder feiner gezeichnet, und Details, die im bis heute üblichen PAL-Standard (720 x 576 Pixel) verloren gehen, sind erkennbar. Auch beim Kinofilm steht ein grundlegender Wandel ins Haus: Schrittweise wird die gesamte Kette von Aufnahme, über Schnitt, Versand und Projektion von analog auf digital umgestellt. Hier wie bei Fernsehproduktionen werden Konverter eingesetzt – also Soft- und Hardware, die Filme des einen Standards möglichst verlustarm in einen anderen überführen.

Einen besonders vielseitigen elektronischen Übersetzer dieser Art präsentieren Forscher vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik HHI auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (2. bis 7. September, Halle 5.3). Gleich anschließend zeigen sie ihre „HiCon“-Technologie auf der Messe International Broadcast Convention IBC in Amsterdam – am Stand 8.221 der Fraunhofer-Allianz Digitales Kino. „Solche Geräte für den professionellen Bereich können bis zu 100 000 Euro verschlingen“, weiß Projektleiter Maati Talmi. „Unser Ziel ist es, einen Konverter anzubieten, der maximale Leistung mit geringem Preis vereint.“

Ein grundsätzlicher Unterschied besteht im Bildaufbau. In der Welt des Kinos und Computers entsteht ein Film durch die rasche Folge von Vollbildern. Fernsehen und Video hingegen stellen Halbbilder dar, also ein Bild nur ungeradzahlige Zeilen, nächstes Bild nur gerade und so weiter. Um zwischen beiden Welten zu vermitteln, wendet der Konverter das Verfahren interlacing respektive de-interlacing an. Ein zweiter Bereich betrifft unterschiedliche Frequenzen: Während etwa der US-Fernsehstandard NTSC Bilder mit 60 Hertz sendet, bringt der europäische PAL nur 50 pro Sekunde. Ein drittes Feld der verstellbaren Umrechnungen sind schnelle Bewegungen. Ihre Darstellung soll möglichst ruckfrei und dennoch scharf ausfallen. Dies leistet ein Modul, das die Forscher vom HHI bereits entwickelt haben und das sie bis zum kommenden Jahr in den Konverter integrieren wollen. Das Spin-Off MikroM GmbH wird es dann vermarkten. „smooth motion“ interpoliert – berechnet Zwischenbilder. So wirkt selbst die starke Zeitlupe einer Torszene im Fußballspiel flüssig.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Maati Talmi
Telefon: 0 30 / 3 10 02-2 93, Fax: -2 13
maati.talmi@hhi.fraunhofer.de

Dr. Martin Hahn
Telefon: 0 30 / 3 10 02-3 93
martin.hahn@hhi.fraunhofer.de

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