Effiziente Informationslogistik mit Mobile Workforce Management System

Stehen die Räder einer Produktionsanlage still, muss der Wartungsdienst schnell und genau informiert werden. Ein Kommunikationsportal leitet Störungen an den passenden Techniker weiter, macht dessen Einsatzplanung effizienter und unterstützt ihn bei der Reparatur.

„Das passende Ersatzteil habe ich leider nicht dabei – da muss ich morgen wiederkommen“, sagt der freundliche Servicetechniker und fährt wieder. Ginge es in diesem Fall nur um die heimische Waschmaschine, blieben die Hemden einen Tag länger schmutzig. Kommt jedoch eine ganze industrielle Produktionslinie zum Stehen, wird eine Kostenlawine ausgelöst: Konventionalstrafen wegen Lieferverzugs, hoher Koordinationsaufwand und Zusatzschichten, um den Produktionsausfall wieder hereinzufahren. Vielfach werden die Maschinen durch mobile Techniker des Herstellers oder von Servicedienstleistern betreut. Bekommen diese eine ungenaue oder falsche Fehlermeldung vom betroffenen Betrieb, müssen sie nach der Diagnose oft erst passendes Werkzeug oder Ersatzteile beschaffen. Dann steht die Anlage einen weiteren Tag still.

„Unproduktive Fahrten von Technikern verursachen im Störungsfall etwa ein Drittel der Gesamtkosten“, schätzt Manfred Wojciechowski vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST. Zusammen mit der Berliner Gesellschaft für Anwenderinformations- und Arbeitsplatzkommunikations-Systemberatung (GefAA) entwickelten die Forscher deshalb ein Konzept zur effizienteren Informationslogistik. Das webbasierte Mobile Workforce Management System (MWMS) wird seit Juni in einem Pilotprojekt an Tankstellen im Bereich Berlin-Brandenburg getestet. Kernstück ist ein Kommunikationsportal, das Störungsmeldungen verwaltet und per SMS oder Mail an den passenden Servicetechniker weiterleitet. Die Meldung kann entweder aus der Zentrale des Portals kommen oder direkt von einer Maschine, die eine Selbstdiagnose durchgeführt hat. „Berücksichtigt werden dabei die Priorität des Auftrags, das Qualifikationsprofil, die Ausrüstung sowie der momentane Standort des Technikers“, erklärt Wojciechowski. MWMS organisiert zudem die Routenplanung, damit der Monteur auf kürzestem Weg von einem Auftrag zum nächsten kommt.

Vor Ort hat der Techniker über das Kommunikationsportal online Zugriff auf die Störungshistorie der betroffenen Maschine sowie die passenden Handbücher und Dokumentationen. Sollte er das Problem doch nicht selbst beheben können, kann er per Videokonferenz Kontakt zu einem Experten für das Gerät aufnehmen. Die Unterstützung der Techniker vor Ort ist der Hauptaspekt des Berliner Pilotprojekts. „Wir haben bereits erste Anfragen von Anlagenherstellern, die ihre Maschinen samt MWMS verkaufen wollen“, sagt Hans Weber, Geschäftsführer der GefAA.

Ansprechpartner:
Dipl.-Inform. Manfred Wojciechowski
Tel.: 0231 – 97677-304, Fax -199
Email: wojcie@do.isst.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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