Je mehr Nachbeben, umso besser für Basel!

Offensichtlich kommt es zu diesen Ereignissen, obwohl die Stimulationsarbeiten unterbrochen wurden und der Druck des injizierten Wassers seit langem wieder auf Normalniveau abgesunken ist. Basel ist, wie der gesamte südliche Breisgau ein Erdbebengebiet. In historischer Zeit kam es vielfach zu Beben, mit einer Maximalmagnitude bis zu (wahrscheinlich) 6,5. Wegen der logarithmischen Magnitudenskala wurde dabei etwa 27 000 mal so viel Energie frei, wie bei dem Erdstoß am 8.12.2006.

In allen Erdbebengebieten fragt man sich, wie man Erdbeben verhindern kann. Die einzige weltweit diskutierte Methode hierzu ist das vorzeitige Auslösen kleiner Erdstöße durch Wasserinjektionen, um so Energie aus der Erde heraus zu nehmen und ein großes Schadenbeben zu verhindern. Diese Methode scheiterte bislang jedoch daran, dass es sehr schwierig ist, die jeweils aktive Kluft im Untergrund zu lokalisieren, anzubohren und zu stimulieren. In Basel ist dies mit dem Geothermie Projekt nun durch Zufall gelungen. Ein weiteres Problem, bei der Vermeidung von Schadenbeben durch vorzeitige Auslösen kleiner Beben besteht darin, dass viele solcher geringfügeren Ereignisse notwenig sind, um ein großes zu verhindern. Um einem Beben der Magnitude 4 zuvorzukommen, müssten etwa 30 Erdstöße der Magnitude 3 ausgelöst werden. In Basel sind nun glücklicherweise nach dem Erdstoß vom 8.12.2006 weitere aufgetreten, zuletzt am 6.1.2007. Mit jedem dieser Kleinbeben, die ja zu keinerlei Schäden führen, wird der aktiven spannungsgeladen Kluft im Untergrund Energie entzogen, die dann für ein größeres natürliches Beben nicht mehr zur Verfügung steht. Je mehr dieser kleinen Erdstöße nun noch auftreten, umso mehr wird das Risiko eines wirklichen Schadenbebens gemindert. Also: Je mehr Nachbeben, umso besser für Basel.

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