Alter Brocken: Gipfelgestein des höchsten Berges im Harz neu datiert

Ein Geologen-Team der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden ermittelte in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz das Gesteinsalter. Anhand des Minerals Zirkon, das häufig in Granit zu finden ist, erfolgte im Dresdener Geochronologie-Labor die Altersbestimmung.

Allerdings sind die Mikrokristalle nur etwa 200 bis 250 Mikrometer groß. Sie mussten in einem aufwändigen Prozess aus dem Granit extrahiert werden. Mit einem hochmodernen Gerät analysierten die Wissenschaftler die zur Altersbestimmung nötigen Uran- und Bleiisotope. Dazu wurde ein kleiner Teil eines einzelnen Zirkons durch einen Laser verdampft und die Isotope im Zirkondampf mit einem Massenspektrometer gemessen.

Das Alter des Brockengranits lässt weitreichende neue geologische Schlussfolgerungen zu. „Die Entstehung des Brockengranits ist mit der Entstehung und dem beginnenden Zerfall des Superkontinents Pangäa in Zusammenhang zu bringen“, sagt Senckenberg-Forscher Prof. Dr. Ulf Linnemann, „und nicht etwa mit gebirgsbildenden Prozessen, wie dies bei Graniten in den Alpen oder dem Himalaya häufig der Fall war.“ Der Zerfall Pangäas führte unter anderem dazu, dass zwischen den auseinander driftenden Kontinenten der Atlantik entstand und auch heute noch größer wird. Bisher hatten Geologen die Gesteine des Harzes eher mit der sogenannten varistischen Gebirgsbildung in Verbindung gebracht, die jedoch bereits 40 Millionen Jahre früher, also ca. 330 Millionen Jahre vor heute, beendet war.

Der Brocken hat für die Teilung und Wiedervereinigung von Deutschland bis heute eine große Symbolhaftigkeit. Am Fuß des Brockens verlief die innerdeutsche Grenze – heute liegt der Berg im sogenannten „Grünen Band“ und mitten im Nationalpark Harz.

Kontakt und Rückfragen:
Prof. Dr. Ulf Linnemann
Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden
Geochronologie-Labor
Königsbrücker Landstr. 159
01109 Dresden
Tel. 0351-7958414402
Fax: 0351-7958414404
e-mail: ulf.linnemann@senckenberg.de
Pressestelle Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Dr. Sören Dürr
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