Fraunhofer-Institut entwickelt neue Photovoltaik-Produkte

Notrufsäule mit photovoltaischer Stromversorgung - Beispiel eines am Fraunhofer ISE entwickelten Produkts mit dezentraler Energieversorgung. Quelle: Fraunhofer ISE


Eine multifunktionale Notruf- und Informationssäule, die überall Sicherheit und Service rund um die Uhr bietet, ist nur ein Beispiel für eine Reihe praktischer Produkte, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in einem Programm des Bundeswirtschaftsministeriums mit Herstellern entwickelt. Einige Produkte sind schon auf dem Markt, weitere Produktideen können noch eingebracht werden.
Im Sommer werden viele Baggerseen wieder zu Oasen für Kühlung Suchende. So erholsam die natürliche Abgeschiedenheit ist, wenn etwas passiert, ist der Weg zur Hilfe oft weit. Die in Zusammenarbeit mit der Firma abac entstandene Notruf- und Informationssäule bietet nicht nur an Badeseen, sondern überall 24 Stunden täglich Sicherheit – und noch mehr: „Mit drei Ruftasten kann man nicht nur einen Notruf absetzen, sondern auch den Wetterbericht oder die Verkehrslage abfragen. Selbst die direkte Verbindung zum Eismann ist möglich“, veranschaulicht Dipl.-Ing. Werner Roth, Projektleiter am Fraunhofer ISE, das Konzept. „Mit der Mehrfachnutzung wird aus der Notrufsäule ein Infoterminal. Täglicher Nutzen statt Einsatz nur im Ernstfall. Kommerzielle Serviceangebote erschließen neue Marketingwege“.

Drei Aspekte unterscheiden die Säule von herkömmlichen Notrufsäulen: Durch Photovoltaik ist sie unabhängig von externer Stromversorgung, sie verfügt über eine Schnittstelle zur drahtlosen Telekommunikation und sie hat programmierbare Zielwahl. Damit kann die Säule überall aufgestellt werden – an Straßen und Skipisten, auf Parkplätzen und Wanderwegen, in Gewerbegebieten und Sportanlagen – und einfach auf beliebige Rufnummern eingestellt werden. Auch zeitlich befristet für Veranstaltungen ist sie schnell installiert und sofort betriebsbereit. Es fallen keine Kosten für Kabelverlegung und Strombezug an. Kommerzielle Nutzung bringt zusätzliche Einnahmen.

So einfach die Säule zu bedienen ist, so anspruchsvoll ist die Technik. Projektleiter Werner Roth: „Um 100% Zuverlässigkeit für den Notruf zu garantieren, haben wir unser Energiemanagementsystem perfektioniert. Es überwacht und steuert sämtliche Komponenten. So ist immer Reserve für den Notruf da. Ein integriertes Diagnosesystem erkennt kritische Zustände und meldet sie an die Zentrale. Damit sind wir auch gegen bierselige Badegäste gewappnet, die das Photovoltaikmodul mit einer Zielscheibe verwechseln.“

Welche anderen Produkte sind schon spruchreif? Zunächst drei Beispiele, die ebenfalls mehr Komfort bei weniger Kosten bieten:

– Eine photovoltaisch versorgte Informationstafel für Bus- und Bahnhaltestellen nennt die nächsten Verbindungen und kündigt Verspätungen an.
– Die photovoltaische Fahrradleuchte macht Fahrräder sicherer – und Fahrradfahren bequemer! Ob Treten oder Batterien nachladen, die Alternativen sind bislang wenig komfortabel.
– Der solare Rollladen für Dachfenster beschert Bewohnern von Dachwohnungen erholsame Kühle ohne aufwendige Kabelverlegung.

Vier Beispiele, die den Alltag der Planer, Entwickler und Installateure erleichtern:

– PV Watch ist ein elektronisches Gerät, das die ordnungsgemäße Funktion der Photovoltaikanlage überwacht.
– Mit dem Solar-Home-System Tester können auch Nicht-Fachleute kleine Photovoltaik-Systeme rasch prüfen.
– Das Simulationsprogramm PVS kann in Zukunft auch Photovoltaiksysteme im Innenbereich effizient auslegen.
– Das Niederspannungsmodul liefert maßgeschneidert kleine Energiemengen für übliche Batteriespannungen. Bisher mussten dafür viele kleine Solarzellen aufwändig verschaltetet werden. Jetzt genügen wenige Standardsolarzellen in Verbindung mit einem neuartigen Gleichspannungswandler. Mehr Leistung, geringerer Herstellungsaufwand.

Für Schnellentschlossene mit guten Ideen hat Werner Roth ein Bonbon bereit: „Es stehen noch Mittel des Bundeswirtschaftsministeriums zur Verfügung. Die Entwicklungsarbeiten des Fraunhofer ISE sind dann für den Industriepartner kostenlos“. Interessenten können sich an die Abteilung Elektrische Energiesysteme des Fraunhofer ISE wenden, Telefon 0761/4588-216.

Informationsmaterial:
Fraunhofer ISE, Presse und Public Relations
Tel. +49 (0) 7 61/45 88-1 50, Fax +49 (0) 7 61/45 88-3 42
e-mail: info@ise.fhg.de

Ansprechpartner für weitere Informationen:

Projektleiter:
Dipl.-Ing. Werner Roth, Fraunhofer ISE,
Tel. +49 (0) 7 61/45 88-2 27, Fax +49 (0) 7 61/45 88-2 17
e-mail: roth@ise.fhg.de

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Karin Schneider

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