Wissenschaftler der TU Dresden erforschen neues Phänomen im Bereich der porösen Materialien
Die Anreicherung von Gasmolekülen an Oberflächen wird im Allgemeinen als Adsorption bezeichnet. Metallorganische Gerüstverbindungen stellen hochporöse Netzwerk-verbindungen dar, die für adsorptive Applikationen im Bereich der Gasspeicherung, Trennverfahren für Wasserstoffgewinnung und die Verringerung von Schadstoffemissionen verwendet werden.
Den Forschern aus Dresden, Berlin und Frankreich ist es nun gelungen zu zeigen, dass diese Materialien, ähnlich einer Lunge, auch dynamisch ihre Struktur ändern können. Dabei trat ein bisher nicht bekanntes Ereignis ein: Statt das Gas bei Druckerhöhung aufzunehmen, gaben die Materialien das Gas bei Erreichen eines bestimmten Schwellenwertes eruptionsartig ab.
Die entstandene negative Gasadsorption (NGA) stellt ein neuartiges Phänomen im Bereich der Gas-Festkörper-Interaktion dar. Gewöhnliche Materialien reagieren auf erhöhten Gasdruck mit der Ansammlung von Molekülen an der äußeren oder inneren Oberfläche, damit wird der Druck abgedämpft und nimmt mit der Zeit ab.
NGA-Materialien hingegen können auf Druckerhöhungen reagieren, indem sie zusätzlich Moleküle freisetzen und der Gasdruck dadurch verstärkt wird. Dieses nicht-intuitive Phänomen wird durch Festkörperphasenumwandlungen ausgelöst.
Ähnlich einem Vulkaneffekt kann ein kleiner Anstoß eine starke Gaseruption aus einem derartigen Material auslösen. Gasdruck verstärkende Materialien stellen eine neuartige Klasse von Festkörpern mit potentiellen Anwendungen im Bereich von Rettungssystemen, in der Mikrotechnik und in Trennverfahren dar.
Das ganze Paper ist unter http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature17430.html nachzulesen.
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