Greifswalder Forscher klären genetische Veränderungen bei seltener Sézary-Erkrankung auf

Bild einer Sézary-Zelle, die bei einer Erkrankung am Sézary-Syndrom im Blut gefunden wurde. Fotos: Dr. Busemann<br>

Die Arbeitsgruppe wird von Prof. Christian Andreas Schmidt von derKlinik für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Greifswald geleitet. Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung gefördert.

Die Erkrankung Sézary-Syndrom ist nach dem französischen Arzt Albert Sézary (1880-1956) benannt, der die typischen Symptome Hautrötung, Lymphknotenschwellung und Ausschwemmung der bösartigen Zellen in das Blut 1938 erstmalig beschrieben hat. Die Betroffenen haben großflächige Hautrötungen und leiden unter unerträglichem Juckreiz. Die Krankheit ist sehr selten.

Voraussetzung für neue Therapiestrategien ist ein besseres Verständnis der genetischen Veränderungen, die die Erkrankung auslösen. Den Greifswalder Forschern gelang es, eine wahrscheinlich entscheidende genetische Veränderung bei der Erkrankung zu entdecken. Die Entdeckung war durch den Einsatz hochauflösender genetischer Untersuchungstechniken möglich.

Die Arbeitsgruppe von Prof. Christian Andreas Schmidt zeigte erstmals, dass bei dieser Erkrankung häufig ein wichtiger Tumorsuppressor, d. h. ein Protein, das die Zellentwicklung steuert, auf genetischer Ebene verloren gegangen ist. Bislang war bekannt, dass das Sézary-Syndrom durch eine falsche Aktivierung eines bestimmten zellulären Signalweges in den Krebszellen gekennzeichnet ist. Der in Greifswald gefundene Gendefekt liefert nun eine Erklärung für die „falsche Aktivierung“ in den Krebszellen.

Weiterhin gelang es, ein intaktes Gen im Laborversuch wieder in Sezary-Syndrom-Krebszellen zu verpflanzen und das Zellwachstum dadurch deutlich zu verlangsamen. Die Arbeiten dienen als Grundlage für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte für das Sézary-Syndrom. Die Ergebnisse der Untersuchungen erscheinen demnächst in der Druckausgabe der Fachzeitschrift „Leukemia“.

Weitere Informationen

Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. med. Christian Andreas Schmidt
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin C Hämatologie und Onkologie – Transplantationszentrum Palliativmedizin
Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
Telefon 03834 86-6665
christian.schmidt@uni-greifswald.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer