Gentherapie gegen Mukoviszidose rückt näher

Wissenschaftler der University of California sind laut eigenen Angaben der Entwicklung einer Gentherapie gegen Mukoviszidose (CF) einen Schritt näher gekommen.

In Labortests gelang es dem veränderten Virus, erfolgreich ein neues Gen freizusetzen, das das für die Krankheit verantwortliche geschädigte Gen ersetzen kann. In der Folge konnte die Lungenkrankheit nicht mehr nachgewiesen werden. Frühere Versuche wurden durch das Immunsystem behindert. Dieses entsorgte das Virus, bevor es seine Aufgabe erfüllen konnte. Details der Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Die Wissenschaftler hoffen nun, dass die Gentherapie in Zukunft eine Heilung der Mukoviszidose durch das Ersetzen des CF-Gens ermöglichen wird. Dieses Gen beeinträchtigt oder zerstört das Protein CFTR. Um das neue, gesunde Gen in die Zellen zu transportieren, setzen die Wissenschaftler ein harmloses Virus ein. Dem Team um David Schaffer ist es gemeinsam mit Kollegen der University of Iowa gelungen, das Virus leichter in die Lungenzellen gelangen zu lassen. Ein adeno-assoziiertes Virus wurde so verändert, dass es zwei bestimmte Eigenschaften erhielt: Die Fähigkeit, sich an verschiedene Rezeptoren anzubinden, oder an einen der reichlicher auf der Oberfläche der Lunge vorhandenen. Die Wissenschaftler planen derzeit, den neuen Behandlungsansatz weiter zu testen und das Virus für die Behandlung anderer Krankheiten wie Alzheimer zu adaptieren.

Obwohl die Gentherapie immer noch in den Kinderschuhen steckt, wurde sie bereits mit einigem Erfolg bei Krankheiten wie Hämophilie eingesetzt. Wissenschaftler des UK Cystic Fibrosis Gene Therapy Consortium planen laut BBC, die ersten umfangreichen Tests mit Mukoviszidose-Patienten in diesem Jahr zu starten. Allein in Großbritannien leiden rund 8.000 Menschen an dieser Krankheit. Einer von 25 Menschen ist ein Träger.

Bestehende Behandlungsansätze können nur die Symptome mildern. Die Lebenserwartung der Betroffenen ist gering. Die meisten sterben vor dem 40. Lebensjahr.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer