Das Erscheinungsbild des Menschen und sein Einfluss auf die Partnerwahl

Mit den biologischen Wurzeln der Schönheit und ihrer Bedeutung für die menschliche Partnerwahl befasst sich eine Emmy-Noether-Forschergruppe, die im Januar 2008 ihre Arbeit am Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen aufnimmt.

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten steht das evolutionspsychologische Verständnis des statischen und dynamischen körperlichen Erscheinungsbildes des Menschen. In Kooperation mit Forschern aus Großbritannien und Österreich untersucht ein Team von Nachwuchswissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Bernhard Fink die Signalwirkung von Gesichtern und Körpern sowie Körperbewegungen.

Für ihre Untersuchungen nutzen die Experten unter anderem die dreidimensionale digitale Bewegungserfassung und -analyse. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Forschergruppe „Evolutionary Psychology of Human Physical Appearance and Body Movement“ über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 840.000 Euro.

Die Evolutionspsychologie hat in den vergangenen Jahren umfangreich zum Verständnis der Bedeutung des menschlichen Erscheinungsbildes beigetragen. Dabei hat sich weitgehend der Konsens entwickelt, dass die Variation körperlicher Merkmale durch Mechanismen der sexuellen Selektion beeinflusst werden. „Das Schönheitsempfinden erwächst demnach aus allgemeinen, kulturübergreifenden Grundschemen, die wesentliche biologische Ursachen haben“, betont Dr. Fink. Wie der Wissenschaftler erläutert, entstanden Kriterien für Attraktivität und Schönheit in der Evolution im Kontext der Partnerwahl.

Das Aussehen lieferte ein schnelles Signal, ob sich der andere als Partner für gemeinsame Kinder eignete. Nach den Worten von Dr. Fink zeigen evolutionspsychologische Studien, dass die menschlichen Partnerwahlentscheidungen auch heute noch maßgeblich von körperlichen Signalen beeinflusst werden und biologischen Gesetzmäßigkeiten folgen, die in der Evolution von Vorteil waren. „Das wissenschaftliche Verständnis der menschlichen Obsession mit dem körperlichen Erscheinungsbild hat damit über die biologische Grundlagenforschung hinausgehende Bedeutung auch für medizinische, psychologische und soziologische Disziplinen“, so Dr. Fink.

Bernhard Fink hat 2003 an der Universität Wien promoviert, ehe er im Jahr 2005 an die Abteilung Soziobiologie/Anthropologie der Georg-August-Universität wechselte. Die jetzt bewilligte DFG-Förderung ist Teil eines Exzellenzprogramms für Nachwuchswissenschaftler. Es ist benannt nach der Mathematikerin Emmy Noether (1882 bis 1935), die als erste Frau 1919 an der Universität Göttingen habilitierte.

Kontaktadresse:
Dr. Bernhard Fink, Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie

Berliner Straße 28, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-9344, e-mail: bfink@gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-goettingen.de/

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