Hoffnung für Huntington-Patienten

Mäusestammzellen bauen Gehirnzellen wieder auf

Die britische Firma ReNeuron hat erste Erfolge in der Entwicklung einer Behandlungsmethode für Chorea Huntington Patienten erzielt. Transplantate von Mäusestammzellen in das menschliche Gehirn könnten den Koordinationsverlust und die mit der Krankheit assoziierte Hirnleistungsschwäche reduzieren. Die Firma hofft auf erste klinische Versuche in den USA Anfang 2003, berichtet „New Scientist“

Chorea Huntington wird durch einen genetischen Erbdefekt ausgelöst. Die Krankheit führt zur Zerstörung von Gehirnzellen im Striatum. ReNeuron hat in ersten Versuchen Mäusestammzellen in Affen transplantiert. Die Zellen übernahmen dort Aufgaben der Gehirnzellen und bauten Funktionen wieder auf. ReNeuron versucht zusätzlich eine Reihe von menschlichen Stammzellen für die Verwendung in diesen Transplantationsexperimenten herzustellen. Die Zellen sind aber noch instabil. Mit den Versuchen Mäusestammzellen in Menschen zu transplantieren könnte hingegen schon im Herbst 2002 begonnen werden. Ausständig ist noch die Antragsbewilligung durch die US Food and Drug Administration (FDA). ReNeuron plant die Versuchsreihe in den USA durchzuführen, da dort die Gesetze für Xenotransplantation – Transplantation von Zellen einer Spezies in eine andere – weniger streng als in Großbritannien sind. Bedenken liegen darin, dass Viren von der Mäusezelle auf den Menschen übertragen werden könnten. Der wissenschaftliche Leiter von ReNeuron, John Sinden, meinte: „Die möglichen Erfolge zählen mehr als die Risiken. Für jemanden, der an einer sehr schweren Krankheit leidet, die keine Chance auf Besserung zulässt ist es einen Versuch wert. Vor allem wenn man weiß, dass es funktioniert.“

Eine zweite Forschungsgruppe in Paris arbeitet daran, fötale Stammzellen zu transplantieren. Die Schwierigkeit ist, dass für Forschungszwecke nur wenige embryonale Stammzellen zur Verfügung stehen. Eine Sprecherin der britischen Huntington´s Disease Association sagte: “ Offensichtlich sind wir noch in einem sehr frühen Stadium. Solange noch keine beweiskräftigen Resultate erzielt werden, können wir den Versuchen noch nicht positiv entgegensehen.“

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Ulrike Unterberger pte.monitor

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