Holz kann schmelzen und lässt sich zusammenschweißen wie Metall

Das französisch-schweizerische Team unter Tony Pizzi (INRA-ENGREF-Université Nancy) und Balz Gfeller (Schweiz) hat den Schweighofer Preis für technologische Innovationen gewonnen. Sie haben versucht Holz zusammenzuschweißen. Es handelt sich dabei um ein Friktionsverfahren, bei dem zwei Holzstücke ohne Verwendung von Klebstoff miteinander verbunden werden können. Die Verwendung von Vinyl- und Acrylklebstoffen mit giftigen und flüchtigen Inhaltsstoffen, die Verschmutzungsquellen darstellen, kann somit verringert werden.

In Frankreich werden jährlich etwa 100.000 Tonnen Klebstoff mit petrochemischen Ursprüngen verbraucht. Zusätzlich zum hohen Verschmutzungs- und damit Umweltrisiko sind diese Klebstoffe teuer und benötigen viel Zeit zur Polymerisation. Im Gegensatz dazu lässt sich das Verschweißen von Holz sehr schnell realisieren. Dafür benutzt man eine Friktions-Schweiß-Maschine, die normalerweise angewandt wird um thermoplastische Werkstoffe in der Automobilindustrie zu schweißen. Bei diesen sehr hohen Temperaturen, die mit Friktion erreicht werden (über 180°C), wechseln Holzfaserwand-Lignine und – Hemicellulose den Zustand und das Verhalten. Die Fasern schmelzen, verwickeln und schweißen sich unter dem Druck zusammen und bilden auf der Kontaktoberfläche eine Klebfläche, die genauso stabil wie ein 24- Stundenkleber ist.

Wissenschaft-Frankreich Nr. 80 vom 04.07.2005
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Sophie Fourmond Wissenschaft Frankreich

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