Überwindung der Resistenzen bei Tumortherapie

Wiener Forscherin entwickelt P-Glykoprotein-Computermodell

Der Wiener Forscherin Karin Pleban ist es gelungen, ein zukunftsweisendes Computermodell von P-Glykoprotein, das in der Tumortherapie eine wichtige Rolle spielt, zu entwickeln. Das Modell ist Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit von vier Wiener Forschungsgruppen, berichtet die Universität Wien heute, Freitag.

Die vermehrte Produktion von Transportproteinen, wie etwa dem P-Glykoprotein, ist eine Ursache dafür, dass es zu zunehmenden Resistenzen bei Arzneistoffen kommt, egal ob bei der Behandlung von Infektionskrankheiten oder Tumoren. Diese Transportproteine werden in die Zellmembran von Tumorzellen und Bakterien eingelagert und pumpen die Arzneistoffe aus den Zellen, bevor diese ihre Wirkung entfalten können. Da diese Pumpen sehr unspezifisch in ihrer Erkennung sind und damit eine Vielzahl der gängigen Antibiotika und Tumortherapeutika transportieren, führt ihre übermäßige Bildung zum Auftreten von Multiresistenzen. Ein vielversprechender Ansatz zur Überwindung dieser Multiresistenz besteht in der Entwicklung von Substanzen, die in der Lage sind, diese Arzneistoffpumpen zu blockieren.

Auf der Basis von mehrjährigen Forschungsarbeiten von vier Wiener Forscherteams konnte Pleban vom Department für Medizinische/Pharmazeutische Chemie der Universität Wien ein dreidimensionales Computermodell des Transportproteins P-Glykoprotein erstellen. Das komplexe Modell stellt eine wertvolle Grundlage für die gezielte Entwicklung neuer Hemmstoffe von Arzneistoffpumpen dar. Über die Forschungsarbeit berichten die Wissenschaftler im US-Fachjournal „Molecular Pharmacology“.

Die Basis für diesen bedeutenden Schritt zum besseren Verständnis der Wirkungsweise von P-Glykoprotein haben die vier Arbeitsgruppen von Peter Chiba, Gerhard Ecker, Edina Csazar und Andreas Rizzi in interdisziplinärer Zusammenarbeit erarbeitet. Unterstützt wurde die Arbeit vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Projekts.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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