Dendrite beschleunigen Immunreaktion

Zellen reagieren innerhalb weniger Minuten auf Eindringlinge

Wissenschaftler der University of Dundee haben nachgewiesen, dass der Körper viel rascher auf schädliche Eindringlinge reagiert als bisher angenommen. Sie entdeckten eine rasche Phase der Immunreaktion, an der die so genannten Dendrite beteiligt sind. Diese Zellen wurden innerhalb von Minuten aktiviert, nachdem das Vorhandensein von Eindringlingen festgestellt war. Sie informierten in der Folge andere Zellen darüber, ob der Krankheitserreger gefährlich ist oder nicht. Die Autoren der Studie erklärten gegenüber Science, dass diese Entdeckung bei der Feinabstimmung von Impfstoffen eingesetzt werden könne, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen.

Die Wissenschaft hat sich seit vielen Jahren für Dendrite interessiert, da sie zu den Zellen gehören, die bei der Abwehr gegen eine Infektion eine entscheidende Rolle spielen. Diese wächterähnlichen Zellen sind für den Körper notwendig, damit er in der Lage ist einen Angriff von Bakterien und Viren zu erkennen und darauf zu reagieren. Das Team um Colin Watt untersuchte im Labor, was beim Kontakt von Dendriten mit Mikroorganismen passiert. Es zeigte sich, dass die Dendrite das Vorhandensein von eindringenden Keimen mit Rezeptoren an ihrer Oberfläche, so genannten Toll Like Receptors (TLR) wahrnahmen.

Die Stimulierung dieser Rezeptoren veranlasste die Dendriten dazu, das Gewebe, das sie gerade überwachten in Richtung Lymphknoten zu verlassen und Fragmente des Eindringlings als Beweis für den Angriff mitzuführen. Das geschah mittels einer raschen Reorganisation ihrer inneren Struktur, die es ihnen ermöglichte, die fremde Substanz einzufangen und sie für andere Immunzellen in den Lymphknoten sichtbar zu machen. Diese Zellen, die T-Zellen, konnten die Angreifer in der Folge attackieren. Laut Watt erstaunte es die Wissenschaftler, wie rasch die dendritischen Zellen auf die Signale der Krankheitserreger reagieren können. Der ganze Vorgang dauerte rund eine Stunde. Das ist laut BBC im Vergleich zu den zwei Tagen, die die meisten früheren Studien angenommen hatten, sehr kurz.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer