Computer soll depressiven Astronauten helfen

Interaktives Selbsthilfe-System für anonyme Konfliktlösung

Forscher am National Space Biomedical Research Institute (NSBRI) entwickeln zurzeit ein interaktives Computerprogramm für depressive Astronauten. Das System soll diesen vor allem auf langen Raumflügen helfen, mit zwischenmenschlichen Konflikten und psychologischem Stress besser zurechtzukommen, berichtet Space.com. In der Form einer CD-ROM sollen Anzeichen einer Depression früher erkannt werden. Ein Prototyp soll kommendes Frühjahr getestet werden. Mit einer Endversion des interaktiven Selbsthilfe-Systems ist in fünf Jahren zu rechnen.

„Das Programm umfasst Grafiken sowie Audio- und Videobeiträge. Medikamente werden nicht verordnet“, so der Forschungsleiter und Psychologe James Carter. Die interaktive CD-ROM, die Astronauten auf ihrem persönlichen Laptop verwenden können, gibt darüber hinaus Ratschläge zur Lösung des Konflikts. „Dadurch bleiben Privatsphäre und Anonymität gewahrt“, erläuterte Carter. Er betont weiters, dass bereits bewiesen wurde, dass es Menschen häufiger als angenehmer empfinden würden, heikle Informationen dem Computer anzuvertrauen als einem Arzt. Aus Angst, den Job zu verlieren, hielten sie psychologische Probleme selbst vor dem Flugarzt geheim.

Für Weltraumreisende stellen die Trennung von der Familie, beschränkte soziale Kontakte aber auch der Verlust der Privatsphäre im Zuge einer Mission Stressfaktoren dar. Die Folge sind Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Konflikte und sogar Depressionen. Um diesbezüglich ein optimales Programm zu entwickeln, wurden mit ehemaligen Astronauten der MIR sowie der ISS Interviews geführt. Idealerweise soll das Computerprogramm in das Astronauten-Training vor einer Mission integriert werden. Laut Carter ist auch ein Einsatz des Systems für den irdischen Gebrauch möglich.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.space.com/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer