Verändern Internet, Handy & Co. unsere Städte?

Die digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mit ihren immer neuen Anwendungen sind längst Teil unseres Lebens- und Wirtschaftsalltags und haben ihn rasant verändert. Hat dies Auswirkungen auf die Städte und das Leben darin? Ein umfassender Befund dazu steht noch aus.

Einzelne Nutzungsmuster der neuen Technologien und Modifizierungen von Alltagspraxen werden aber bereits erforscht und in ihren räumlichen Wirkungen gedeutet. Dazu liefert das aktuelle Heft der „Informationen zur Raumentwicklung“ interessante Beiträge.

Statt der erwarteten „Auflösung“ des physischen durch den virtuellen Raum diagnostiziert die Forschung eine gegenseitige Durchdringung dieser beiden Sphären. Ortsgebundene und ortlose Alltagsroutinen stehen heute Seite an Seite. Hinzu kommen neue Lebensstile und erschweren die eindeutige Ableitung von Ursache und Wirkung. Nachweisbar spielen Angebote des unmittelbaren Lebensumfelds im Internet eine große Rolle und verweisen auf dieses zurück.

Einkäufe über das Internet werden zwar immer häufiger, mindern aber insgesamt nicht die Lust am Shopping in der Stadt und die Attraktivität der Städte allgemein. Auch die Annahme, dass IKT den Verkehr reduzieren oder sogar substituieren würden, bestätigt sich bislang nicht. Weder der Berufsverkehr noch die private Mobilität haben durch IKT abgenommen.

Private Wege nehmen sogar tendenziell zu, da Information und Kommunikation über Handy und Co. mehr spontane Aktivitäten anregen. Weiterhin im Wachsen ist auch der Wirtschaftsverkehr. Dazu trägt unter anderem der vermehrte Zustellverkehr bei Internetkäufen bei, besonders aber die immer kleinteiligere, auf Kundenwünsche maßgeschneiderte Warenproduktion und –distribution. Sie wurde durch den IKT-Einsatz in Produktion und Logistik erst möglich.

Im kommunalen Bereich ermöglichen IKT u.a. eine umfassendere Bürgerbeteiligung, internetgestützte Quartiersnetzwerke oder auch den Einsatz „smarter“ Haustechniken, um die Nutzung öffentlicher Einrichtungen zu optimieren. Dazu zeigt das Heft Beispiele. Mehr als anderswo setzt dies jedoch einen gleichen Medienzugang aller Bürger voraus, der noch nicht gegeben ist.

Informationen zur Raumentwicklung (IzR), Heft 10/11.2011:
Räumliche Aspekte der Informations- und Kommunikationstechnologien
Herausgeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
ISSN 0303-2493
Vertrieb: Selbstverlag des BBSR und Buchhandel
Presse- oder Rezensionsexemplare: adelheid.joswig-erfling@bbr.bund.de
Die IzR ist eine führende Fachzeitschrift im Bereich Raumordnung und Städtebau. Sie informiert regelmäßig und aktuell über Fragen der räumlichen Entwicklung in Deutschland und Europa.

Media Contact

Adelheid Joswig-Erfling idw

Weitere Informationen:

http://www.bbsr.bund.de/BBSR/IzR

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Aufbruchstimmung in der Alzheimer-Forschung

Bei der Alzheimer Erkrankung lagern sich Eiweiße im Gehirn ab und schädigen es. Prof. Dr. Susanne Aileen Funke von der Hochschule Coburg hat eine Methode gefunden, die solche gefährlichen Eiweißverbindungen…

Chronische Entzündungen durch Ansätze aus der Natur behandeln

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „nature4HEALTH“ hat jüngst ihre Arbeit aufgenommen. Das Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Universitätsklinikums Jena entwickelt ganzheitliche naturstoffbasierte Therapieansätze für die Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen. Chronische Entzündungen sind…

Antivirale Beschichtungen und Zellkultur-Oberflächen maßgeschneidert herstellen

Verfahren der Kieler Materialwissenschaft ermöglicht erstmals umfassenden Vergleich von Beschichtungen für biomedizinische Anwendungen. Der Halteknopf im Bus, die Tasten im Fahrstuhl oder die Schutzscheibe am Anmeldetresen in der Arztpraxis: Täglich…

Partner & Förderer