Greenpeace plant europaweit einzigartiges Waldprojekt

Die Umweltstiftung von Greenpeace will in Brandenburg ein europaweit einzigartiges Waldprojekt starten. Falls die Landesregierung kommende Woche der Übertragung von bundeseigenen Naturschutzflächen an die Stiftung zustimmt, wird im Biosphären-Reservat Schorfheide-Chorin nördlich von Berlin auf rund 3600 Hektar ein Waldgebiet entstehen, das international zum Modell für Urwaldschutz und ökologische Waldnutzung werden soll.

Die Umweltstiftung von Greenpeace will zwei Drittel des Gebietes naturnah nutzen, das heißt ohne Einsatz von Kahlschlag, Chemikalien und Großmaschinen. Die restlichen Waldflächen sollen sich ungenutzt als Urwald entwickeln. Alle Waldgebiete sollen für die Menschen der Region und auswärtige Besucher offen stehen. Durch Wanderungen, Lehrpfade und Umweltseminare soll der Wald allen Besuchern näher gebracht und erfahrbar gemacht werden.

„Der Greenpeace-Wald soll Maßstäbe für umweltfreundliche Waldnutzung setzen“, sagte Martin Kaiser, Forstexperte von Greenpeace, heute auf einer Pressekonferenz in Joachimsthal. „Wir gehen davon aus, dass die Landesregierung uns die Möglichkeit gibt, die Bundesflächen zu erwerben und dieses Vorhaben zu verwirklichen.“

Die Umweltstiftung von Greenpeace würde 3200 Hektar Flächen nahezu kostenlos erhalten und rund 400 Hektar dazu kaufen. Vom Holzverkauf erwartet die Stiftung einen Gewinn von jährlich rund 33.000 Mark, der wieder in das Waldprojekt investiert wird. Zusammen mit der Einrichtung eines Waldbetriebes rechnet die Stiftung mit eigenen Investitionen aus Spendengeldern in Höhe von zwei Millionen Mark. „Wir gehen gerne ein finanzielles Risiko für den Naturschutz ein“, betonte Melanie Stöhr, Vorsitzende der Umweltstiftung von Greenpeace. „Wir werden beweisen, dass man mit ökologischer Waldnutzung auch ungenutzten Urwald mitfinanzieren kann.“

Durch die Vergabe von Flächen an Stiftungen und Umweltverbände, wie sie der Bundestag gesetzlich vorgeschrieben hat, wird der Landeshaushalt von Investitionen und Unterhaltskosten in Millionenhöhe entlastet. Seit Jahren erwirtschaftet das Land bei der Waldnutzung in der Schorfheide Verluste. „Die Behauptung einiger Landespolitiker, Greenpeace wolle sich bereichern, ist absurd. Jede Mark fließt in das Waldprojekt zurück“, so Melanie Stöhr.

Die Stiftung plant, im Waldbetrieb einen Förster, eine Bürokraft und drei Waldarbeiter einzustellen. Auch für Umweltbildung sollen mittelfristig Arbeitskräfte eingestellt werden. „Zukunftsfähige Waldkonzepte müssen auch Arbeitsplätze vor Ort schaffen“, sagt Martin Kaiser. „In Privatwäldern wird meist nur mit billigen Unternehmern das Holz abgesägt, davon profitieren weder die Region noch die Natur.“ Die Greenpeace Umweltstiftung verspricht sich auch durch zahlreiche Besucher – darunter tausende Greenpeace-Förderer aus dem In- und Ausland – wirtschaftliche Impulse für die Region.

Media Contact

Martin Kaiser ots

Weitere Informationen:

http://www.greenpeace.de/stiftung

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer