Was macht der Molch in der Rohrleitung?

Die Fahrt geht durch Arterienkanäle, vorbei an umherziehenden Blutkörperchen, durch das Herz, die Lunge, das Ohr – mit einem kleinen U-Boot werden Antikörperchen abgewehrt und Krankheiten bekämpft.

„Die phantastische Reise“ mit einem Miniatur-U-Boot durch den menschlichen Körper ließ Richard Fleischer in seinem 1966 gedrehten Science-Fiction-Film als Fantasie entstehen. Heute werden derartige Ideen zur Realität.

Zunächst in Rohr- und Leitungssystemen, die sich oft wie ein Netz von Adern durch Gebäude und Produktionsstätten ziehen, sorgen so genannte Molche dafür, dass es zu keinen Schäden kommt. Wie das funktioniert und welche Anwendungsmöglichkeiten die Molchtechnik darüber hinaus bietet, diskutieren Experten im Rahmen eines einzigartigen Forums im Essener Haus der Technik (HDT).

Mit Molchen sind natürlich nicht die kleinen Amphibien gemeint und sie haben auch so gar nichts mit Science-Fiction-Fantasien gemein. Molche, das sind fast kugelförmige, in der Mitte taillierte Körper unterschiedlichster Größen, die mit Luftdruck oder durch den Druck einer Flüssigkeit durch Rohre und Leitungen gepresst werden.

Die konkreten Anwendungsgebiete sind dabei so vielfältig wie die Arten der verwendeten Molche. Wurden sie einst vorzugsweise in der Ölindustrie zur Reinigung der Pipelines eingesetzt, erfüllen sie heute beispielsweise auch in äußerst sensiblen Bereichen wie der Lebensmittel- oder Medikamentenherstellung einen wichtigen Zweck. Gerade dort ist es wichtig, dass die Leitungen regelmäßig gereinigt werden, um die Produkte vor Verunreinigungen zu schützen. 

Vor allem die wirtschaftlichen Vorteile in der Chemischen Industrie jedoch haben der Molchtechnik zum Durchbruch verholfen. Hier schafft man es mit Hilfe der Molche, die Investitionskosten zu senken, in dem man beispielsweise die Rohrleitungen reduziert. Weitere Pluspunkte sind auch, dass der Platzbedarf sinkt, man gegebenenfalls auf Isolierungen und Beheizung verzichten kann und Entleervorgänge schneller und einfacher werden. Abwassermengen können reduziert werden, was wiederum die Kosten für die Kläranlagen vermindert.

„Intelligente Molche“ im Umwelteinsatz 

So genannte „Intelligente Molche“ können sogar noch deutlich mehr: Ausgestattet mit modernster Prüf- und Messtechnik inspizieren sie zum Beispiel Öl- und Gasleitungen und können kleinste Schadstellen ausfindig machen. Die Daten werden dabei während der Fahrt durch die Unterwelt vom Molch gespeichert und später ausgewertet.

„Denkt man an die Folgen, die beispielsweise Lecks in einer Gasleitung auslösen können, wird schnell klar, dass man an der Molchtechnik nicht mehr vorbeikommt“, so Wolfgang Mühlthaler, Diplom-Ingenieur, Fachbuchautor und Co-Leiter des „Forums Molchtechnik“ im Essener HDT. „Nur so können Schäden schnell aufgespürt und behoben werden.“

Auch mit Blick auf die kilometerlangen Öl-Pipelines wird deutlich, welchen enormen Beitrag diese Hightech-Molche gerade im Bereich Umweltschutz leisten. Ein Leck in der Leitung führt hier – wie zum Beispiel im März dieses Jahres in Alaska – schnell zu einer Katastrophe. „Solche Leitungen sind starken Einflüssen ausgesetzt und da empfiehlt sich der regelmäßige Einsatz moderner Prüfmolche, um auch kleinste Lecks schnell ausfindig zu machen“, sagt der Fachmann. 

Expertenforum im HDT 

Am 27.-28.11.2014 werden sich namhafte Experten und Aussteller im HDT im Rahmen des „Forums Molchtechnik“ dem Thema widmen und neue Entwicklungen und Anwendungsmöglichkeiten mit den Teilnehmern diskutieren. Wolfgang Mühlthaler ist sich sicher: „Die Entwicklung der Molchtechnik insgesamt ist noch längst nicht abgeschlossen. Reinigen, Inspizieren und Messen sind nur einige von vielen denkbaren Anwendungsmöglichkeiten. Allerdings wird die Reise durch den menschlichen Körper wohl noch etwas in der Science-Fiction bleiben.“ 

„Forum Molchtechnik: Grundlagen, Komponenten, Anwendungstechnik, Erfahrungsaustausch“ Mit dem „Forum Molchtechnik“ hat das Essener Haus der Technik (HDT) eine in der Form einzigartige Veranstaltung zum Thema geschaffen. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hiltscher, der zusammen mit anderen Autoren ein Standardwerk zum Thema verfasst hat und auf langjährige Industrieerfahrung zurückblicken kann, treffen sich namhafte Experten und Aussteller zum Erfahrungsaustausch und vermitteln den Teilnehmern den neuesten Stand der Entwicklung. 

Das ausführliche Veranstaltungsprogramm erhalten Interessierte auf Anfrage beim Haus der Technik, Tel. 0201/1803-344 (Frau Wiese), Fax 0201/1803-346, eMail: information@hdt-essen.de bzw. im Internet unter

http://www.hdt-essen.de/W-H050-11-612-4

Pressekontakt 

Haus der Technik e.V.

Dipl.-Ing. Kai Brommann

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