Teams aus neun Ländern treffen sich an der Leibniz Universität zum 6th Hanover PreMoot

Streiten lernen vor Gericht: 24 studentische Teams aus neun Ländern treten beim traditionellen Hanover PreMoot von Donnerstag, 23. Februar, bis Sonnabend, 25. Februar 2012, gegeneinander an.

Sie alle sind der Einladung des Instituts für Prozess- und Anwaltsrecht (IPA) sowie der Hanover Vis Alumni Association (HVAA) gefolgt. Moot Courts sind Wettbewerbe, bei der die angehenden Anwälte und Richter ihr Verhandlungsgeschick testen und verbessern können.

Der Hanover PreMoot ist eines der größten Vorbereitungstreffen in Deutschland für den weltgrößten juristischen Studierendenwettbewerb Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot. Für die Veranstaltung werden zahlreiche Seminarräume zu Verhandlungsräumen umgebaut. Interessierte können sich am Freitag und Sonnabend ein Bild vom PreMoot machen: Im 14. Stock des Conti-Hochhhauses, Königsworther Platz 1, werden die Verhandlungen jeweils ab 9.30 Uhr übertragen.

Wie in jedem Jahr haben die Studierenden zunächst einen fiktiven Fall, der in den Fantasieländern Mediterraneo und Equatoriana spielt, aus der Sicht des Schiedsklägers und anschließend aus der Sicht des Schiedsbeklagten darzustellen. In Wien, wo sich in diesem Jahr im März und April Teams von 285 Universitäten aus 71 Ländern treffen, schlüpfen die Studierenden in die Rolle der Rechtsanwälte, um den Fall vor einem Schiedsgericht mündlich auf Englisch zu verhandeln. Die mündliche Verhandlung wird in Hannover schon einmal für Wien eingeübt.

In diesem Jahr geht es dabei um eine missglückte Lieferungskette. Ein Brand in einer Chipfabrik führt dazu, dass die zentrale Steuerungseinheit für eine Luxusyacht nicht rechtzeitig geliefert werden konnte. Der Schiffsausstatter, der die Steuerungseinheit bei einem Subunternehmer bestellt hatte, konnte deshalb die Yacht einer Eventagentur, der Schiedsklägerin, nicht zum zugesagten Liefertermin übergeben. Dies führte zu einer Reihe von Folgeproblemen: Eine Ersatzyacht musste angemietet werden, was allerdings nur mit Hilfe eines korrupten Schiffsmaklers gelang. Wie wirkt sich dies auf einen eventuell bestehenden Schadensersatzanspruch aus? Um ihren besten Kunden, den Mieter der Luxusyacht, gewogen zu halten, stellt die Eventagentur diesem neben der Ersatzyacht auch eine Kulanzzahlung zur Verfügung. Kann dies auch als Schadensersatz verlangt werden? Die Studierenden haben den Fall nach der United Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG), dem UN-Kaufrecht, zu lösen.

Aber auch verfahrensrechtlich hat es der Fall in diesem Jahr in sich. Das klägerische Anwaltsteam hat sich der Mitwirkung von Rechtsanwältin Dr. Mercado versichert. Diese lehrt nicht nur an der gleichen Fakultät wie der Vorsitzende des Schiedsgerichts, sondern ist auch noch Godmother (Taufpatin) eines seiner Kinder. Können die Beklagten deshalb fordern, dass das Schiedstribunal Dr. Mercado aus dem Schiedsverfahren ausschließt? Angesprochen ist damit eines der heiß diskutierten aktuellen Probleme der Schiedsgerichtsbarkeit, nämlich in welchem Umfang das Schiedsgericht unethisches Verhalten der Rechtsanwälte sanktionieren kann (siehe PreMoot Conference).

Wie in Wien plädieren auch in Hannover die Studierenden, die u.a. aus Polen, Ungarn, Italien, der Schweiz und England kommen, vor hochrangigen Professorinnen, Professoren und Praktikern. Diese wirken als Schiedsrichter (Arbitrator) an dem Moot Court mit, um den Studierenden einen möglichst realistischen Eindruck von der Schiedsgerichtbarkeit zu vermitteln.

Erstmals wird in diesem Jahr eine internationale PreMoot Conference für Schiedsrichter und Coaches zu dem Thema „Arbitrators power to sanction unethical and illegal behavior“ für Donnerstag, 23. Februar 2012, organisiert. Weitere Informationen zum Vorbereitungstreffen können unter http://www.preMoot.de abgerufen werden. Informationen zum Wettbewerb finden sich unter http://www.cisg.law.pace.edu/vis.html.

Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Dipl. Jur. Nassim Eslami, vom Institut für Prozess- und Anwaltsrecht der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 19864 oder per E-Mail unter nassim.eslami@jura.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

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Andrea Wiese idw

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