Meereswissenschaften zentral im Kampf gegen den Klimawandel

GEOMAR nimmt an der internationalen Klimakonferenz COP28 teil und unterstützt die heute veröffentlichte „Dubai Ocean Declaration“.

Gemeinsam mit anderen führenden Einrichtungen aus Wissenschaft und Interessenvertretung präsentiert sich das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel auf der diesjährigen Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Das GEOMAR beteiligt sich am Ozean-Pavillon, der als zentraler Treffpunkt den Austausch zu Meeresforschung und ozeanbasierten Lösungsansätzen im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt. Die Koordination liegt bei der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und der Scripps Institution of Oceanography. Mit ihrer „Dubai Ocean Declaration“ fordern die Partner heute Staats- und Regierungschefs in aller Welt auf, den Schutz des Ozeans zu verbessern und Möglichkeiten für die Ozeanbeobachtung auszubauen – eine Grundlage für wissenschaftliche Erkenntnisse als Richtschnur des weiteren gesellschaftlichen Fortschritts.

Der Ozean-Pavillon kehrt zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen (Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, COP28) zurück, um die Rolle des Ozeans für unser Klima zu unterstreichen. Er dient als zentrale Anlaufstelle für Konferenzdelegierte, um Ideen zum Kampf gegen den Klimawandel mit Hilfe von Erkenntnissen aus der Meereswissenschaft auszutauschen – zum ersten Mal mit Unterstützung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Zu der Konferenz werden vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 mehr als 70.000 Delegierte in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, erwartet, darunter Staatsoberhäupter und führende Politiker:innen aus aller Welt. Von der Konferenz wird erwartet, im Konsens gemeinsame Fortschritte bei Klimaschutzmaßnahmen von 197 Ländern, der Europäischen Union und Tausenden von Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, Jugendgruppen und anderen Akteur:innen zu ermöglichen, die sich für die Erreichung der im Übereinkommen von Paris festgelegten Ziele einsetzen.

Während der zweiwöchigen Konferenz wird der Ozean-Pavillon mehr als 80 Veranstaltungen, Treffen und ausführliche Diskussionen anbieten, die sich mit einer Reihe von Konferenzthemen befassen, darunter Meeresspiegelanstieg, Klima und Leben im Meer, Blue Economy und Finanzierung. Besucher:innen werden auch die Möglichkeit haben, mehr über die Arbeit der Partner des Ozean-Pavillons zu erfahren und mit Wissenschaftler:innen, Vordenker:innen und Studierenden zu sprechen, die an der Suche nach Lösungen für einige der dringendsten Herausforderungen der Welt beteiligt sind. Der Ozean-Pavillon und sein Programm werden von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und der Scripps Institution of Oceanography koordiniert. Als einer der 35 Partner des Pavillons koordiniert das GEOMAR zwei Veranstaltungen im Pavillon und trägt zu mehreren weiteren Veranstaltungen bei. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Kohlenstoffkreislauf und der Kohlenstoffaufnahme, dem Sauerstoffgehalt der Ozeane sowie digitalen Ozean-Zwillingen als Instrument für eine wissenschaftsbasierte Entscheidungshilfen.

„Mit unseren Beiträgen zum Ozean-Pavillon stellen wir den Ozean – unseren stärksten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel – in den Mittelpunkt der Klimakonferenz in Dubai“, sagt GEOMAR-Direktorin Professor Dr. Katja Matthes. „Der Ozean hilft uns, den Klimawandel abzumildern – während wir auf der anderen Seite auch dafür sorgen müssen, dass sich Menschen auf der ganzen Welt an die Veränderungen im Meer anpassen und Risiken für ihr Leben und ihre Lebensgrundlagen abbauen. Dies erfordert tiefgreifende wissenschaftliche Kenntnis und einen starken Willen zum Handeln. Der Ozean-Pavillon und die damit verbundenen Aktivitäten seiner Partner zielen darauf ab, relevante Informationen bereitzustellen, Dialoge zu erleichtern und zu Veränderungen anzuregen.“

In ihrer heute vorgestellten „Dubai Ocean Declaration“ rufen die Pavillon-Partner Staats- und Regierungshäupter in aller Welt dazu auf, den Schutz des Ozeans zu verbessern – beginnend mit einer Ausweitung der Möglichkeiten für die Ozeanbeobachtung als Grundlage für wissenschaftliche Erkenntnisse, die den Fortschritt leiten. „So kann die Gesellschaft die Risiken, die der Klimawandel für den Ozean mit sich bringt, von dem wir alle abhängen, besser verstehen und besser eindämmen“, heißt es in der Erklärung.

Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) ist das höchste Entscheidungsgremium der Welt in Klimafragen, und seine jährliche Konferenz der Vertragsparteien ist eine der größten internationalen Tagungen der Welt. Die Konferenz ist der einzige Ort, an dem Staats- und Regierungschef:innen und Klimaexpert:innen aus fast 200 Ländern sowie Fachleute und Führungskräfte aus Industrie, Handel, Verkehr, Finanzen, Arbeit und anderen Bereichen zusammentreffen, um gemeinsam die im Rahmen des Pariser Abkommens eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Im Rahmen dieses Abkommens aus dem Jahr 2015 haben sich die Länder verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen gemeinsam so weit zu reduzieren, dass die Erwärmung des Planeten im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nicht mehr als 1,5 bis 2 Grad Celsius beträgt.

Wie im Pariser Klimaabkommen vorgesehen, wird auf der COP28 zum ersten Mal eine globale Bestandsaufnahme stattfinden – eine umfassende Bewertung der Fortschritte im Hinblick auf die Klimaziele. Die Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate wird einen Prozess anführen, in dem sich alle Parteien auf einen klaren Fahrplan einigen, um den Fortschritt durch eine pragmatische globale Energiewende und einen Ansatz zu beschleunigen, der niemanden zurücklässt. Nach den meisten Einschätzungen ist der Planet aktuell auf dem Weg, diese Grenzen zu überschreiten, selbst bei einem vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und anderen Quellen von Treibhausgasen.

Infolgedessen sprechen sich viele Fachleute aus Wissenschaft und Politik zunehmend für die Entwicklung und den Einsatz von Methoden aus, mit denen mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt werden kann, als durch menschliche Aktivitäten erzeugt wird – zusätzlich zur Verringerung der Treibhausgasemissionen. Dieser „netto-negative“ Emissionspfad setzt voraus, dass das Wissen über den Ozean und die potenziellen Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels sowie über alle vorgeschlagenen Lösungen durch verbesserte Ozeanbeobachtungsnetze und -technologien erheblich verbessert wird.

Bessere Kenntnisse über den Ozean und ein verstärkter Kapazitätsaufbau können auch dazu beitragen, ein viel breiteres Spektrum von Herausforderungen anzugehen, mit denen Menschen auf der ganzen Welt konfrontiert sind, darunter die zunehmenden Wetterextreme, die Ernährungssicherheit, die Energieerzeugung, die Wasserwirtschaft, der Verlust der Artenvielfalt sowie das nachhaltige Wachstum. Aus diesem Grund tragen die Partner des Ozean-Pavillons ihre Botschaft von der Bedeutung des Ozeans für alle menschlichen Aktivitäten und die Gesundheit des Planeten weiter.

GEOMAR auf der COP28:

01. Dezember 23, 11:00-12:00 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Carbon Sequestration in Seabed Sediments: Prospects and Perils”, koordiniert vom National Oceanography Centre, mit Professor Dr. Andreas Oschlies

01 December 2023, 15:30-16:30 Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Ocean Research Coalition: Scientific Coordination to Inform Ocean Sustainability Decisions”, koordiniert von CNRS, mit Dr. Toste Tanhua (tbc)

01. Dezember 2023, 17:00-18:00 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“The North Atlantic Carbon Observatory – A Needed Starting Point for Climate Strategies and Climate Mitigation Solutions”, koordiniert vom GEOMAR, mit Dr. Toste Tanhua

01. Dezember, 16:30-18:30 Uhr Ortszeit, Deutscher Pavillon
“From Science to Action: Overcoming Challenges in Implementing Carbon Dioxide Removal (CDR) Pathways”, koordiniert von The Science Coalition, mit Professor Dr. Andreas Oschlies

02. Dezember 2023, 08:00-09:00 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Ocean Alkalinity Enhancement: A Guide to Responsible, Transparent, and Inclusive Research”, koordiniert von der Prince Albert II of Monaco Foundation, mit Professor Dr. Andreas Oschlies

02. Dezember 2023, 09:30-10:30 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Climate Change, Deoxygenation and Biodiversity in the High Seas and Deep Ocean: Interactions and Policy Opportunities”, koordiniert von der Scripps Institution of Oceanography, mit Professor Dr. Andreas Oschlies

03. Dezember 2023, 14:00-15:00 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“One Ocean Science Congress: A UN Special Event (Nice, France, June 2025)”, koordiniert von CNRS, mit Professor Dr. Katja Matthes (virtuell, tbc.)

09. Dezember 2023, 15:30-16:30 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Ocean Observations, Information and Advisory Services for a Sustainable and Resilient Blue Economy” koordiniert vom Indian National Centre for Ocean Information Services (INCOIS) mit Professor Dr. Martin Visbeck

10. Dezember 2023, 11:00-12:00 Uhr Ortszeit, Ozean-Pavillon
“Digital Twins of the Ocean: A Novel Tool for Science-Based Decision Support”, koordiniert vom GEOMAR, mit Professor Dr. Martin Visbeck

Weitere Informationen:

https://oceanpavilion-cop.org The Ocean Pavilion 2023
Livestream zu den Veranstaltungen im Ozean-Pavillon

https://www.geomar.de/news/article/meereswissenschaften-zentral-im-kampf-gegen-den-klimawandel

https://oceanpavilion-cop.org/cop28-dubai-ocean-declaration Dubai Ocean Declaration
https://www.german-climate-pavilion.de Deutscher Pavillon auf der COP28
https://www.geomar.de/der-ozean-als-klimaschuetzer GEOMAR Entdecken: Der Ozean als Klimaschützer

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Maike Nicolai Kommunikation und Medien
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