Elektronischer Fortschritt aus der Kälte

Extrem tiefe Temperaturen von nur wenigen Kelvin bringen in Materialien Eigenschaften hervor, die sie unter normalen Bedingungen nicht haben und die oftmals von großem technischen Nutzen sind. Die Tagung „Kryoelektronische Bauelemente“ – kurz „Kryo“ (griechisch für Kälte) – ist das nationale Forum auf dem Gebiet der kältenutzenden Kryoelektronik.

Sie ist ein aktives Diskussionsforum für neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Supraleitungselektronik und der Kryotechnik. Die Tagung findet vom 6. bis 8. Oktober 2008 statt und wird in diesem Jahr von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) ausgerichtet.

Die PTB erwartet rund 70 Wissenschaftler und Ingenieure aus Forschung und Industrie, die zu einem intensiven Austausch über neue Entwicklungen und Verfahren zusammenkommen. Die Kryo hat den Charakter eines Workshops, der einen besonders intensiven Erfahrungsaustausch ermöglicht und auf diese Weise die Entwicklung kryoelektronischer Innovationen fördert.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen kryoelektronische Schaltungen auf Basis metallischer und oxidischer supraleitender Materialien. Im supraleitenden Zustand, der bei tiefen Temperaturen auftritt, verschwindet der elektrische Widerstand. Supraleitende Schaltungen nutzen quantenelektronische Effekte und bilden die Basis für Produkte mit hohem Innovationsgrad. Anwendungen existieren beispielsweise in Form hochempfindlicher Magnetfeld-Sensoren (SQUIDs, d.h. supraleitende Quanteninterferometer) oder in der Präzisionsmesstechnik. Diese kryoelektronischen Bauelemente werden unter anderem in der Medizintechnik zur Messung biomagnetischer Signale verwendet. Ebenso kommen sie bei der zerstörungsfreien Material- und Werkstoffprüfung hoch beanspruchter Teile zum Einsatz, wie beispielsweise bei Turbinenschaufeln oder Flugzeugteilen. Weitere Entwicklungen zielen auf Anwendungen in integrierten digitalen Schaltungen oder der Hochfrequenztechnik sowie für Quantencomputer.

Die Kryo findet seit 1981 jährlich an verschiedenen Orten in Deutschland statt. Nach 1982, 1987 und 1998 richtet erneut die PTB die Tagung aus. Sie umfasst Vortrags- und Postersitzungen und wird von einer kleinen Industrieausstellung begleitet. Im Anschluss an die Tagung können die Teilnehmer Projekte und Laboratorien im Fachbereich „Quantenelektronik“ der PTB besichtigen.

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Imke Frischmuth idw

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