BfN-Tagung zur Fischwanderung und Bedeutung der Auen-Lebensräume
Anlässlich der heutigen Tagung weist das Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf die Bedeutung der Auen für den Schutz der Fische hin. Viele Fischarten leben während bestimmter Phasen ihrer Entwicklung in den Gewässern der Flussauen (z. B. Hecht, Rapfen, Schleie), manche von ihnen leben sogar fast ausschließlich dort (z. B. Hecht und Schlammpeitzger).
„Fische brauchen deshalb nicht nur intakte Flüsse, sondern auch einen Vielfalt an verschiedenen Gewässertypen wie sie naturnahe Auen aufweisen. Deshalb müssen nicht nur die Flüsse wieder durchgängiger werden, sondern auch ausgedeichte und degenerierte Auen renaturiert und wieder an das Fließgewässer angebunden werden“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Für die Fischfauna spielt die Vernetzung von Fluss und Aue sowie eine natürliche Überflutungs-dynamik eine besondere Rolle. Erhaltung und Wiederherstellung von Flussauen haben daher nicht nur für den naturverträglichen Hochwasserschutz sondern auch unmittelbar für den Schutz der einheimischen Fischarten eine zentrale Bedeutung. Dass diese Lebensräume einer besonderen Beachtung bedürfen, hat der Auenzustandsbericht des BfN (2009) deutlich gemacht. Danach sind rund zwei Drittel der ehemaligen Überschwemmungsflächen an den Flüssen in Deutschland bereits vernichtet. An Rhein, Elbe, Donau und Oder sind durch den Bau von Hochwasserschutz-deichen an vielen Abschnitten sogar nur noch 10 bis 20 Prozent der ehemaligen Auen vorhanden. 90 Prozent der verbliebenen Auen sind unterschiedlich stark beeinträchtigt.
„Die Fischfauna ist eine der fünf zentralen Gruppen, die die europäische Wasserrahmenrichtlinie als Indikatoren für den zu erreichenden guten ökologischen Zustand der Gewässer benennt. Der Erfolg dieser für alle Fließgewässer umzusetzenden Richtlinie wird unter anderem daran gemessen, wie erfolgreich wir einen naturnahen Zustand der Fischfauna erreichen,“ erläuterte Jessel. „Für die Etablierung einer artenreichen und natürlichen Fischfauna spielen die Auen eine wichtige Rolle, da Fische Auengewässer als Laich-, Aufwuchs-, Nahrungs- und Überwinterungshabitat nutzen. Die Vernetzung von Fluss und Auen ermöglicht es verschiedenen Vertretern der Fischfauna, Auengewässer im Jahresverlauf aufzusuchen und als Teillebensraum zu nutzen,“ so Jessel.
Die Fachtagung soll die Möglichkeit bieten, aktuelle Erkenntnisse und Forschungsergebnisse mit Experten aus Umweltpolitik und Umweltverwaltung, Wissenschaft und Forschung sowie anderen Akteuren z.B. aus Fischerei- und Umweltverbänden zu diskutieren.
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