9. Internationaler Kongress "Forum Life Science 2015" – Antworten auf globale Herausforderungen

Eine stark wachsende Bevölkerung, begrenzte Ressourcen, eine alternde Gesellschaft sowie die Zunahme schwerer Erkrankungen sind heute globale Herausforderungen. Die Pharmaindustrie entwickelt Lösungen mit neuen Behandlungsmöglichkeiten durch spezifische Wirkstoffe, die Nahrungsmittelhersteller mit ausgefeilten Ernährungskonzepten und die Industrielle Biotechnologie mit cleveren Ansätzen für die Nutzung biogener Rohstoffe. In allen Bereichen geben Fortschritte in den Biowissenschaften dabei maßgebliche Impulse.

Zu diesen Themen stellt Bayern Innovativ neueste Entwicklungen auf dem Internationalen Kongress „Forum Life Science“ am 11./12. März 2015 an der TU München in Garching vor. In den drei parallelen Vortragsreihen „Pharma Development“, „Food & Nutrition“ und „Industrial Biotechnology“ präsentieren über 60 Referenten zukunftsweisende Ansätze sowie deren Umsetzung in innovative Technologien und neuartige Produkte.

Zusätzlich stellen sich Unternehmen und Institute in mehreren Elevator Pitches vor.
Der Kongress findet bereits zum 9. Mal statt und hat sich mit zuletzt über 1.000 Teilnehmern aus zahlreichen Ländern und über 100 Ausstellern zu einem führenden Treffpunkt für branchenübergreifende Vernetzung in den Life Sciences entwickelt.

Für die Key Notes am ersten Vormittag konnte das Plenum wieder hochkarätig besetzt werden: Nach Einführungen durch den Präsidenten der TU München, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, und den Bayerischen Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer referiert der Physik-Nobelpreisträger (Entwicklung der Rastertunnelmikroskopie) sowie CTO und Gründer der Definiens AG, Prof. Dr. Gerd Binnig, über „Tissue Phenomics, Big Data and Personalized Medicine“. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die digitale Gewebediagnostik. Sie hilft, Biomarker zu identifizieren und unterstützt die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.

Dr. Holger Zinke, Vorsitzender des Vorstands, BRAIN AG stellt völlig neue, branchen- und technologieübergreifende Allianzen vor, mit der sich eine biobasierte Industrie umsetzen ließe.

Erneut wird während des Kongresses der German Life Science Award durch die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) e. V. an talentierte Nachwuchsforscher verliehen. Den mit 50.000 Euro dotierten Forschungspreis für herausragende Leistungen in den Biowissenschaften stiftet Roche alle zwei Jahre.

Themenbeispiele der parallelen Vortragsreihen

Pharma Development: Wie kann die Immunabwehr von Bakterien menschliche Krankheiten heilen? Ein Schlüssel liegt möglicherweise in dem sperrigen Namen CRISPR-Cas9 – einem System, dessen Entdeckung als eines der bedeutendsten molekularbiologischen Werkzeuge 2012 bereits heute als nobelpreisverdächtig gehandelt wird. Im Fokus einer möglichen Therapie stehen u. a. Krankheiten des Blut- und Immunsystems – im Falle von HIV wäre das eine bahnbrechende Entwicklung.

Food & Nutrition: In Deutschland sind mehr als fünf Millionen Personen von Kau- und Schluckstörungen betroffen; jährlich sterben bis zu 50.000 Personen an einer Lungenentzündung als Folge des Verschluckens. Helfen könnten hier Schäume oder gelierte Gemüse-, Fleisch- oder Fruchtpürees. Grundlage dafür schaffte eine Zusammenarbeit des Instituts für Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan Triesdorf (HSWT) und des Technologieunternehmens Biozoon aus Bremerhaven – sie entwickelten universell einsetzbare Texturierungslösungen und ein passendes System für den 3D-Druck, mit dem sich jegliche Lebensmittel in gelierte Kost, Schaumkost oder sogenannte „Luft“ verwandeln lassen. Angereichert mit den individuell benötigten Nährstoffen kann eine Mahlzeit so personalisiert werden und z. B. für Schlaganfallpatienten eine optimale Versorgung gewährleisten.

Industrial Biotechnology: Die Zahl der Flüge wächst stetig, so auch der Treibstoffbedarf und die damit verbundenen Emissionen. Die Idee von Biokraftstoffen für Kraftfahrzeuge will das „AlgenFlugKraft-Projekt“ nun auf die Luftfahrt übertragen – und mittels Mikroalgen „grünes“ Kerosin herstellen. Das von der Technischen Universität München (Fachgebiet Industrielle Biokatalyse) geleitete Projekt bündelt Kompetenzträger aus Wissenschaft, Großindustrie und KMU; zu den Partnern gehört u. a. der Luftfahrtkonzern EADS. Für Forschungsarbeiten bauen die beiden genannten Projektpartner aktuell ein Algentechnikum am Standort Ottobrunn. Das Konzept „Green Aerospace“ sieht erstmalig Machbarkeitsstudien vor.

Referenten und Teilnehmer

Vertreten sind Experten aus Unternehmen wie apceth, AstraZeneca, BASF, Bayer Pharma, Biozoon, BRAIN, Clariant, Definiens, Deutsche Lufthansa, Eppendorf, Evonik Industries, GlaxoSmithKline, Linde, Medigene Immunotherapies, Mologen, Nestlé, Nutricia, Procter & Gamble, Roche Diagnostics, Wacker Chemie, und von wissenschaftlichen Einrichtungen wie DLR, den Fraunhofer-Instituten IVV und IZI, dem Max-Planck-Institut für Neurobiologie, der Technischen Universität München, den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Hohenheim, München, Regensburg und Würzburg sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Begleitende Fachausstellung

Unternehmen, Institute und Organisationen präsentieren ihre Entwicklungskompetenz sowie innovative Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Analytik und Diagnostik, Wirkstoffentwicklung, präklinische Forschung, zellbasierte Technologien, Bioinformatik, Prozesstechnologie, bildgebende Verfahren, Ernährung, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Neueste wissenschaftliche Ergebnisse werden in der wissenschaftlichen Posterausstellung präsentiert.

Ziele des Kongresses

Dieser im Abstand von zwei Jahren ausgerichtete internationale Kongress vermittelt Information über neueste Entwicklungen aus Wirtschaft und Wissenschaft und ermöglicht den aktiven Austausch von Erfahrungen. Daraus lassen sich gezielt neue interdisziplinäre Kooperationen anbahnen – für die nächste Generation innovativer Produkte in den Life Sciences.
Zielgruppen sind Experten und Anwender der Biotech-, Chemie-, Pharma-, und Lebensmittelindustrie sowie der Agrarwirtschaft, der Analytik, des Anlagenbaus und der Verfahrenstechnik.

Der Kongress wird von der Bayern Innovativ GmbH, Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer des Freistaates, konzipiert und organisiert und durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Energie, Medien und Technologie gefördert. Mit dem Kongress werden auch die Ziele der Cluster-Offensive mit den bayernweiten Clustern Biotechnologie, Ernährung und Chemie unterstützt.

Hinweise

Die Pressekonferenz zum Forum Life Science und dem Forschungspreis German Life Science Award ist am 11. März 2015 für 12:30 Uhr angesetzt. Sie erhalten dazu eine gesonderte Einladung.

Ab 19:00 Uhr gibt es am 11. März 2015 für Repräsentanten der Region und die Teilnehmer aus aller Welt einen Staatsempfang auf Schloss Dachau.

http://www.bayern-innovativ.de/fls2015 – Aktuelles Programm und weitere Hinweise zum Kongress
http://www.germanlifescienceaward.de – Informationen zum Forschungspreis „German Life Science Award“ der GBM (Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e. V.) und Roche

Media Contact

Dr. Petra Blumenroth idw - Informationsdienst Wissenschaft

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