Verbraucherpreise April 2009: + 0,7% zum April 2008

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Verbraucherpreisindex für Deutschland im April 2009 gegenüber April 2008 um 0,7% gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat März 2009 blieb der Index unverändert. Im März 2009 hatte die Inflationsrate bei 0,5% gelegen. Die Schätzung für April 2009 wurde damit bestätigt.

Die Inflationsrate von 0,7% im April 2009 ist auf gegenläufige Preisentwicklungen zurückzuführen: Durch die Lage des Osterfestes im April (2008 lag Ostern bereits im März) ergaben sich deutliche Preisanstiege bei Pauschalreisen (+ 16,5%), Flugreisen (+ 6,9%) und Beherbergungsdienstleistungen (+ 4,0%) gegenüber dem Vorjahr, die vorübergehend die Inflationsrate im April 2009 erhöhten. Dagegen dämpfte vor allem der ernorme Preisrückgang bei Mineralölprodukten (− 19,5% gegenüber dem Vorjahr) weiterhin die Gesamtteuerung.

Energie verbilligte sich im April 2009 insgesamt um 5,2% gegenüber April 2008: Während die Preise für Mineralölprodukte gegenüber dem Vorjahr stark zurückgingen (leichtes Heizöl: − 35,6% und Kraftstoffe: − 14,5%), erhöhten sich die Preise für Haushaltsenergieträger wie Gas (+ 4,7%), Strom (+ 6,9%) sowie Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (+ 12,8%). Ohne Berücksichtigung der Energieprodukte hätte die Inflationsrate im April 2009 mit 1,4% deutlich höher gelegen.

Nahrungsmittelpreise lagen im April 2009 erstmals seit März 2006 wieder unter dem Niveau des Vorjahres (− 0,6%). Binnen Jahresfrist ergaben sich zum Teil erhebliche Preisrückgänge bei Molkereiprodukten (zum Beispiel Quark: − 24,9%; süße Sahne: − 23,3%; frische Vollmilch: − 18,0%) sowie Butter ( − 17,3%). Deutlich günstiger gegenüber dem Vorjahr war im April 2009 auch Obst (− 5,8%; darunter Weintrauben: − 12,0%; Bananen: − 4,8%). Preisanstiege gab es vor allem bei Fleisch und Fleischwaren (+ 3,9%; darunter Schweinekotelett oder Schweineschnitzel: + 7,1%; Bratwurst: + 6,4%; Hack­fleisch: + 5,5%) sowie bei Süßwaren (+ 2,7%; darunter Bienenhonig: + 22,3%; Schokoladenriegel: + 3,6%).

Im Jahresvergleich günstiger blieb die Preisentwicklung für langlebige Gebrauchsgüter (− 0,2%). Deutlich geringere Preise wiesen unter anderem Geräte der Informationsverarbeitung (− 13,1%; darunter Notebook: − 19,0%) und der Unterhaltungselektronik (− 11,0%; unter anderem Fernseher: − 25,4%) auf. Nennenswerte Preisrückgänge waren auch bei der Nachrichtenübermittlung (− 2,7%; darunter Mobiltelefon: − 8,8%) und im Bildungswesen (− 5,3%) zu beobachten.

Veränderung im April 2009 gegenüber dem Vormonat März 2009
Die Preisstabilität des Gesamtindex im April 2009 gegenüber dem Vormonat März 2009 zeigte sich nicht bei allen Gütern: Unter anderem waren bei Energieprodukten im Vergleich zum Vormonat unterschiedliche Preisentwicklungen zu beobachten. Die Preise für leichtes Heizöl (+ 5,2%) und für Kraftstoffe (+ 4,4%) stiegen gegenüber dem Vormonat wieder an. Aus Verbrauchersicht günstiger entwickelten sich binnen Monatsfrist dagegen die Gaspreise (− 10,0%).

Die Preise für Nahrungsmittel gaben gegenüber dem Vormonat nach (− 0,4%). Teilweise saisonbedingt verbilligten sich vor allem Gemüse (− 2,9%; darunter Gurken: − 38,6%; Kopf- und Eisbergsalat: − 18,8%). Auffällig waren weiterhin Preisrückgänge bei Molkereiprodukten (unter anderem süße Sahne: − 0,8%; Frischkäse: − 0,6%). Butter war mit dem erneuten Preisrückgang im April gegenüber März 2009 (− 1,3%) nun wieder günstiger als vor dem großen Preisanstieg im Sommer 2007.

Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im April 2009 um 0,8% höher als im April 2008. Im Vergleich zum Vormonat März 2009 stieg der Index um 0,1%. Die Schätzung für den HVPI vom 28. April 2009 wurde damit gering nach oben korrigiert.

Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Service-Nummer,
Telefon: (0611) 75-4777,
E-Mail: verbraucherpreisindex@destatis.de

Media Contact

Statistisches Bundesamt

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schädlinge mit Biodiversität statt Insektiziden bekämpfen

Nicht immer braucht es Pestizide: Forschende der Universität Zürich zeigen in einer umfangreichen Feldstudie, dass die Biodiversität innerhalb einer Pflanzenart zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden kann. Denn Arten mit verschiedenen Genotypen…

Bislang unbekannter Wahrnehmungsmechanismus bei Pflanzen entdeckt

Forschende der Universität Bayreuth und der Heinrich Heine Universität Düsseldorf haben einen bislang unbekannten Mechanismus in der Licht- und Wärmewahrnehmung von Pflanzen beschrieben. Die Ergebnisse tragen nicht zuletzt zum besseren…

Darmmikrobiom und Tumorkachexie: Neues europäisches Forschungsnetzwerk

EU-Projekt „MiCCrobioTAckle“ erforscht das Darmmikrobiom bei Krebs und fördert wissenschaftlichen Nachwuchs für die Mikrobiota-Medizin. Von Friederike Gawlik Das neue, von der EU geförderte internationale Forschungsnetzwerk „MiCCrobioTAckle“ wird die Rolle des…

Partner & Förderer