Schweiz erneut patentintensivstes Land in Europa

Die Nachfrage nach Patentschutz in Europa wächst weiter: Auch 2013 verzeichnete das Europäische Patentamt mit 266 000 Einreichungen einen neuen Anmelderekord (2012: 258 000; +2,8%). Die Zahl der Patenterteilungen stieg um 1,6% auf 66 700 (2012: 65 600).

Die Schweiz spielt dabei weiterhin ganz vorne mit. In keinem anderen Land werden pro Kopf so viele Patente angemeldet: In der Schweiz entfielen vergangenes Jahr 832 europäische Patentanmeldungen auf eine Million Einwohner (2012: 835), Schweden folgte mit weniger als halb so vielen Anmeldungen (402) auf Platz 2. In den USA waren es 107, in China 3 europäische Patentanmeldungen pro Million Einwohner.

Der EU-weite Durchschnitt lag bei 129 europäischen Patentanmeldungen pro Million Einwohner. Bei einer Betrachtung der Patentintensität nach Grösse der Volkswirtschaften liegt Deutschland (328 Anmeldungen pro Mio. Einwohner) klar vor Japan (177), Frankreich (148), Südkorea (129), den USA (107), Italien (60), Spanien (30) und China (3).

Schweizer Unternehmen lagen 2013 auch bei den eingereichten Patentanmeldungen auf einem Spitzenplatz. Allerdings gab es trotz der 7'966 Einreichungen einen leichten Rückgang von 2 Prozent (2012: 8'129) zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt der letzten 10 Jahre stiegen die Anmeldungen aus der Schweiz beim EPA um 4% pro Jahr.

Mit einem Anteil von 9% aller aus den 38 Staaten der Europäischen Patentorganisation eingereichten Anmeldungen lag die Schweiz bei den europäischen Staaten auf Platz 3 hinter Deutschland und Frankreich. In Bezug auf das gesamte Anmeldeaufkommen aller Staaten beim EPA entspricht dies einem Anteil von 3% und bedeutet Platz 7.

„Die Nachfrage nach Patentschutz in Europa ist zum vierten Mal in Folge gestiegen“, so EPA-Präsident Benoît Battistelli. „Dies zeigt, dass auch immer mehr Unternehmen aus der ganzen Welt Europa als erstklassigen Innovationsstandort ansehen. Die starke Verankerung europäischer Firmen in patentintensiven Technologien unterstreicht einmal mehr die zentrale wirtschaftliche Bedeutung dieser Industriesektoren für Wachstum und Beschäftigung in Europa.“

ABB, Nestlé, Alstom an der Spitze der Schweizer Patentanmelder

Der grösste Schweizer Patentanmelder beim EPA war wie im Vorjahr ABB (455 Anmeldungen), gefolgt von Nestlé (435), Alstom (367), Roche (360) und Novartis (281). Unter den Top 25 Schweizer Anmeldern waren auch drei Universitäten: die ETH Zürich (68), die Universität Zürich (44) und die École polytechnique fédérale de Lausanne (38). Sehr stark in Erscheinung traten Schweizer Firmen bei Messtechnik, organischer Chemie, Medizintechnik und elektrischen Apparaten und Maschinen (alle Technologiefelder mit 8% Anteil an den Patentanmeldungen aus der Schweiz). Im Bereich der Energietechnik war ABB europaweit hinter Siemens und Philips der drittgrösste Anmelder im vergangenen Jahr. Mit 22% aller eingereichten Patentanmeldungen in der Lebensmitteltechnologie belegte die Schweiz gar den Spitzenrang auf diesem Gebiet. Die meisten Anmeldungen stammten hier von Nestlé, Bühler und Givaudan.

Einreichungen beim EPA nach Ursprungsländern und Regionen

Mit einem Anteil von 35% am Gesamtaufkommen konnten die Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation ihre Position beim EPA auch im vergangenen Jahr behaupten. Rund zwei Drittel der Anmeldungen stammten aus aussereuropäischen Staaten. 24% aller Einreichungen kamen aus den USA, gefolgt von Japan (20%), Deutschland (12%), China (8%), Südkorea (6%), Frankreich (5%), der Schweiz und den Niederlanden (jeweils 3%) sowie Grossbritannien und Schweden (je 2%).

Regionale Unterschiede in Europa, Wachstumsmotor Asien

Trotz der gesamthaft stabilen Anmeldeentwicklung aus Europa zeigten sich 2013 regional beträchtliche Unterschiede. Deutliche Zunahmen verzeichneten die Niederlande (+17,2%), Dänemark (+8,1%), Schweden (+7,5%). Die Anmeldungen aus Frankreich (+1,1%), Finnland (+0,6%) und Österreich (+0,2%) nahmen deutlich langsamer zu, während neben der Schweiz auch Belgien (-7,4%), Deutschland (-5,4%), Grossbritannien (-3%), Italien (-2,7%), und Spanien (-1%) gegenüber dem Vorjahr rückläufige Zahlen aufwiesen.

Wiederum sprunghaft gestiegen sind die Anmeldungen aus China (+16,2%) und Südkorea (+14%). Die USA mit 2,8% und Japan mit 1,2% setzten ihr Anmeldewachstum dagegen langsamer, aber mit sehr hohen Anmeldezahlen fort.

Fünf europäische Firmen in den Top Ten, Samsung an der Spitze

Diese Wachstumsentwicklung verdeutlicht auch die erneute Spitzenposition von Samsung (2'833 Anmeldungen) im Firmenranking des EPA. Mit fünf Unternehmen unter den zehn anmeldestärksten Firmen, nämlich Siemens (2.), Philips (3.), BASF (5.), Bosch (6.), und Ericsson (10.) bauten die Europäer ihre Präsenz gegenüber 2012 jedoch um eine Position aus. Der Anteil der Grossunternehmen am Anmeldeaufkommen lag 2013 bei 65,5%, während 29% der Anmelder KMU und 5,5% Forschungsinstitute bzw. Universitäten waren.

Pressekontakt:
Europäisches Patentamt
Oswald Schröder
Sprecher
Tel.: +49 89 2399 1800
Mobil: +49 163 8399 668
E-Mail: oschroeder@epo.org

Rainer Osterwalder
Stellvertretender Sprecher
Tel.: +49 89 23 99 1820
Mobil: +49 163 8399 527
E-Mail: rosterwalder@epo.org

Media Contact

Dir. Rainer Osterwalder pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.epo.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues Wirkprinzip gegen Tuberkulose

Gemeinsam ist es Forschenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) gelungen, eine Gruppe von Molekülen zu identifizieren und zu synthetisieren, die auf neue Art und Weise gegen…

Gefahr durch Weltraumschrott

Neue Ausgabe von „Physikkonkret“ beleuchtet Herausforderungen und Lösungen für eine nachhaltige Nutzung des Weltraums. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) veröffentlicht eine neue Ausgabe ihrer Publikationsreihe „Physikkonkret“ mit dem Titel „Weltraumschrott:…

Wasserstoff: Versuchsanlage macht Elektrolyseur und Wärmepumpe gemeinsam effizient

Die nachhaltige Energiewirtschaft wartet auf den grünen Wasserstoff. Neben Importen braucht es auch effiziente, also kostengünstige heimische Elektrolyseure, die aus grünem Strom Wasserstoff erzeugen und die Nebenprodukte Sauerstoff und Wärme…

Partner & Förderer